Spannungsfeld Flusskreuzfahrer

Flusskreuzfahrt-SchiffReedereien, Interessensverbände, Gästeführer, Tourismusexperten und Reiseveranstalter haben diese Woche in Bamberg an einem Tisch gesessen und Lösungsansätze diskutiert, um die konfliktbehafteten Felder des Flusskreuzfahrttourismus in Bamberg zu entschärfen. Es ist sicherlich nur der Beginn eines längeren Prozesses, aber ein sehr wichtiger Schritt, allen Beteiligten die Situation im sensiblen Altstadtbereich der Welterbestadt darzulegen.
Im Rahmen dieser Sitzung wurden die Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, die Jörg Hentschel als Masterarbeit an der HTW Chur eigereicht hat. Diese Studie beleuchtet zum einen den Wirtschaftsfaktor, den der Flusskreuzfahrttourismus in Franken hat, zum anderen die Haltung der lokalen Bevölkerung gegenüber diesem Tourismussektor. Einige wesentliche Ergebnisse für Bamberg haben wir in einem pdf zusammengefasst und stellen sie hier als Hintergrundwissen für die weitere Diskussion gerne zur Verfügung.
Präsentation Masterarbeit Flusskreuzfahrten

2 Gedanken zu “Spannungsfeld Flusskreuzfahrer

  1. Bamberg verliert durch überbordenden Tourismus eindeutig an Lebensqualität.
    Speziell die riesigen Gruppen der Flusskreuzfahrtschiffe sind ein Ärgernis, da in der oft engen Altstadt oft die Wege komplett blockiert werden.
    Passanten kommen schlicht nicht mehr durch und da die Leute durch ihre Headsets von der Aussenwelt regelrecht abgekoppelt sind, reagieren sie auch auf nichts.
    Auch nicht jeder Bamberger profitiert vom Tourismus, deshalb schlicht – ein Ärgernis.
    Eine rigorose Begrenzung wäre dringend erforderlich, auch Einheimische haben eine Daseinsberechtigung.

    • Hallo Frau Kreidl,
      Sie sprechen genau die Punkte an, die wir mit den Reedereien und externen Anbietern von Gruppenführungen und weiteren Institutionen kürzlich besprochen haben.
      Nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir diese Herausforderung stemmen. Auch der Bayernhafen – eine staatliche Institution – ist da z.B. mit im Boot als Anbieter der Liegeplätze, ebenso wie lokale Busanbieter, die die Transferfahrten vornehmen.
      Was die Führungen in der Stadt anbetrifft, so haben wir vom TKS klare Vorgaben. Wenn sich alle Anbieter an diese Vorgaben hielten, wäre das Problem schon deutlich kleiner.
      Gerade weil diese Gruppen mit ihren Headsets unterwegs sind, und dadurch nicht darauf angewiesen sind, nahe beim Gästeführer zu stehen, ist der Gästeführer der Dreh- und Angelpunkt. Er muss die Gruppe durch professionelle Anweisungen im wahrsten Sinne des Wortes „führen“. Übrigens legen die Reedereien großen Wert darauf, dass ihre Gäste nicht von der Umwelt abgeschnitten sind – sie haben auch nur in einem Ohr den Lautsprecher.
      Es geht darum, eine kluge und vor allem flexible Wegeführung der einzelnen Führungen eines Schiffs zu wählen, um durch Entzerrung das Blockieren von Wegen und Plätzen zu verhindern. Auch die Punkte für Erläuterungen müssen besonnen gewählt werden. Ebenso ist entscheidend, dass die Gruppengröße auf die von uns vorgegebenen 25 Personen beschränkt wird. Dies können wir anderen Anbietern allerdings nicht vorschreiben. Es ist jedoch entscheidend für eine Verbesserung der Situation, dass alle Anbieter von Führungen sich an diese Maßgaben halten.
      Bamberg ist beileibe nicht die einzige Stadt, die das Thema Flusskreuzfahrer kritisch beäugt und versucht gegenzulenken. Viele der Reedereien unterstützen uns bei unseren Bemühungen um eine verträgliche Abwicklung der Bamberg-Besuche von Flusskreuzfahrtgästen.

      Uns liegt sehr an einem ausgewogenen Miteinander von Gästen und Bewohnern. Klar sind wir als UNESCO-Welterbe – wie auch andere vielbesuchte Welterbestätten – in der Pflicht, dieses besondere Juwel Besuchern aus aller Welt zu erschließen, müssen aber auch verhindern, dass die Stadt und ihre Bewohner überfordert werden. Auf der anderen Seite verdanken wir dem Tourismus ja auch eine lebendige Altstadt mit einer großen Vielfalt an Geschäften, gastronomischen Angeboten und Kultur, auch dies ein Zeichen von Lebensqualität, wie ich finde, vor allem wenn ich mich in so manch anderer Stadt umsehe.
      Das Thema wird uns noch eine Weile beschäftigen, aber ich bin zuversichtlich, dass nun Bewegung in die Sache kommt. Bleiben Sie unseren Gästen gewogen, sie suchen doch nur das, was auch wir im Urlaub suchen.

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