Bamberg will’s wissen

Bamberg unterstützt die Stadt München bei ihrer Popularklage gegen das Verbot der Übernachtungssteuer.

Besser bekannt ist diese Abgabe ja als „Bettensteuer“ und ist seit Jahren bundesweit in vielen Städten eingeführt und bedeutet für Gäste, dass sie je Übernachtung noch einen Euro oder zwei oder drei abdrücken müssen, die der jeweilige Beherbergungsbetrieb dann an die Kommune abführt. Aus persönlicher Erfahrung würde ich behaupten, dass man das in den allermeisten Fällen völlig klaglos zahlt und für sich einfach so obendrauf rechnet, bzw. man rechnet es eigentlich gar nicht wirklich obendrauf, sondern zahlt es einfach, da es sich ja doch im niedrigen Eurobereich bewegt. Generellen Einschätzungen zufolge würde die Einführung einer Abgabe in diesem niedrigen Euro-Bereich keine Reiseentscheidung derart beeinflussen, dass auf die Reise verzichtet wird. Das Argument der Staatsregierung, dass die nun wieder positive Entwicklung im Tourismus dadurch unmittelbar abgewürgt werden würde, können wir unserer Einschätzung nach nicht nachvollziehen. Wermutstropfen wäre die zusätzliche Bürokratie für die Betriebe, aber vielleicht könnte hier die zunehmende Digitalisierung zu einer Vereinfachung beitragen.

Von den 16 deutschen Bundesländern haben 15 Bundesländer die Möglichkeit, diese Abgabe bei sich einzuführen. In Bayern ist diese Abgabe seit Jahrzehnten nicht erlaubt im Kommunalen Abgabegesetz, auch KAG genannt. Verschiedentliche Vorstöße, hier Bewegung reinzubringen, sind bislang gescheitert. Die alternative „Fremdenverkehrsabgabe“ wäre gemäß § 6 des KAG zwar erlaubt, bringt aber erhebliche Bürokratie mit sich und belastet die komplette örtliche Wirtschaft aller Branchen, die im weitesten Sinne, also auch indirekt, von Touristen profitieren, massiv und wird daher nicht als geeignete Alternative gesehen. Die Bettensteuer belastet gezielt alle Übernachtungsgäste, die nicht aus geschäftlichen Gründen unterwegs sind. Die Tagesgäste fallen in diesem Fall allerdings weiter durch das Raster, weil sie einfach ungleich schwerer zu erfassen sind.

Nun gibt es seit dem 22. März 2022 ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das Beschwerden gegen die Bettensteuer als grundsätzlich unberechtigt eingestuft hat. Die Stadt München hat daraufhin sofort gehandelt und versucht, die Bettensteuer per Stadtratsbeschluss einzuführen. Als Reaktion auf diesen neuerlichen Vorstoß der Landeshauptstadt München hat die Staatsregierung, die weiter bei ihrer ablehnenden Haltung bleibt, auch auf Intervention des DEHOGA Bayern, nun zusätzlich zum „ohnehin nicht-erlaubt-Sein“ ein explizites Verbot einer Übernachtungssteuer in das KAG aufnehmen lassen. 

Gegen genau dieses Verbot und die ablehnende Haltung der Staatsregierung sowie gegen den Eingriff in die Steuerhoheit der Kommunen will die Stadt München nun vorgehen und strebt eine Popularklage gegen den Freistaat an. Die Stadt München will damit eine Möglichkeit der Refinanzierung ihrer Ausgaben für den Tourismus auf juristischem Weg erreichen. Die Stadt München hat hierfür die Unterstützung weiterer Kommunen erhalten, unter anderem ist es Bamberg, das sich an der Klage beteiligen wird. In Bamberg befasst sich kommende Woche am 27.6. der Finanzsenat mit diesem Vorgehen.

Dies ist seitens der Stadt Bamberg noch keine Vorentscheidung über die Einführung einer Bettensteuer. Wir stehen hierzu bereits mit unseren örtlichen Vertretern und Vertreterinnen des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA im Gespräch und haben vereinbart, dass konkrete Überlegungen angesichts der weiteren Herausforderungen, die das Gastgewerbe aktuell beschäftigen, noch Zeit haben, denn eine solche Klage kann durchaus mehrere Jahre dauern. Aber wir wollen unbedingt mit unseren Partnern aus den Beherbergungsbetrieben rechtzeitig die verschiedenen Perspektiven miteinander abgleichen, so die aktuelle Absprache mit unserm DEHOGA vor Ort.

Es geht bei dieser Beteiligung an der Popularklage in erster Linie um die grundsätzliche Erzielung einer rechtlichen Freigabe der Übernachtungsabgabe für die Kommunen innerhalb des KAG.

Das Engagement bayerischer Kommunen für den Tourismus ist eine freiwillige Leistung, deren Fortbestand aufgrund der teilweise sehr angespannten Haushaltslage der Kommunen als immer größere Herausforderung wahrgenommen wird. Es geht darum, die Kosten für ein effektives Tourismusmarketing aufzubringen, bzw. ein den Tourismus lenkendes Tourismusmanagement zu finanzieren und die erforderliche touristisch relevante Infrastruktur, von der Einheimische wie Gäste gleichermaßen profitieren, auf dem erforderlichen Stand zu halten. Ohne attraktive Infrastruktur leidet das Angebot und somit die Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus in Bayern. 

Auf dem Weg zu nachhaltigem Tourismus

„Nachhaltige Destinationsentwicklung in Bayern“

Vortrag von Christian Nordhorn, Bayern Tourismus Marketing GmbH,

mit anschließender Podiumsdiskussion zur Entwicklung in Bamberg

25. April 2023, 18.00 – 20.00 Uhr

     Tagungsraum des BAMBERG Tourismus & Kongress Service

          Geyerswörthstraße 5, 96047 Bamberg

Begleiten Sie uns auf diesem Weg, den wir gemeinsam für Stadt und Land gehen wollen!

Auf dem Podium erwarten Sie nach dem Vortrag

  • Ulrike Siebenhaar, Referentin für Kultur, Welterbe und Tourismus
  • Bruno Kellner, Erster Bürgermeister Rattelsdorf und Stellv. Landrat
  • Joachim Kastner, Kreisvorsitzender DEHOGA Bamberg, Hotel Schloss Burgellern
  • Christian Nordhorn, Bayern Tourismus Marketing GmbH
  • Diana Büttner, Komm. Leiterin Zentrum Welterbe Bamberg
  • Michael Heger, Tourismusdirektor Bamberg

Moderieren wird die Podiumsdiskussion Prof. Dr. Marc Redepenning von der Uni Bamberg.

Bitte melden Sie sich formlos per E-Mail über info@bamberg.info an.

Vielen Dank!

Wir machen Urlaub!

Nein, nicht wie Sie denken! Wir bleiben schon da, keine Sorge! Aber die Mehrdeutigkeit ist durchaus beabsichtigt.

Ich möchte Ihnen heute eine neue Kampagne der Bayern Tourismus Marketing GmbH (kurz liebevoll BayTM genannt) vorstellen, die ich ziemlich gut finde. Die BayTM lanciert nämlich ab heute mit etlichen Partnern eine groß angelegte Kampagne, die die „Macher*innen“ des Tourismus im Mittelpunkt haben. Die Menschen also, die in der Hotellerie, in der Gastronomie, als Guides, als Ranger oder als Kulturschaffende arbeiten und so die Lebensqualität für uns alle aufrechterhalten. Nicht nur für die Gäste. Für die auch, aber eben nicht nur für sie. Denn wir alle genießen doch die Früchte ihrer Arbeit, wenn wir essen gehen, woanders übernachten, Kultur erleben, Führungen mitmachen. Egal, welche Angebote wir wahrnehmen – es stecken immer Menschen dahinter. Das macht den Tourismus ja aus!

Die Imagekampagne „Wir machen Urlaub“ ist also mal ein bisschen was anderes. Denn sie richtet sich ausdrücklich an die, die bereist werden, an die Einheimischen, an die, die hier leben. Und es ist auch als großer Dank gedacht für all diejenigen, die in Berufen arbeiten, die dem Tourismus zuzuordnen sind – die „Urlaubsmacher*innen“ eben. Die Kampagne soll zeigen, dass der Tourismus nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, sondern auch für eine hohe Lebensqualität sorgt. Und äußerst attraktive Arbeitgeber gebiert.

„Ohne dich …“ ist das Motto der Kampagne, die viele verschiedene Berufe zeigt, und zum Nachdenken anregt, „was wäre wenn …“ es all diese Menschen und ihre Jobs nicht gäbe! „Der Tourismus bringt Wertschöpfung weit über die Tourismusbranche hinaus. Der Tourismus sichert Arbeitsplätze auch in Branchen, an die man nicht gleich denkt, und schafft so eine Infrastruktur, die den Einheimischen eine höhere Lebensqualität beschert“, so die BayTM. Zudem bietet die Tourismusbranche – jenseits von weltweiten Großseuchen, deren letzte Zuckungen wir hoffentlich jetzt wirklich nur noch im Rückspiegel sehen! – sichere und gute Arbeitsplätze mit Sinn und Erfüllung, mit viel sozialer Interaktion und menschlichen Begegnungen.

Dieser Fokus auf touristische Arbeitgeber macht diese Kampagne auch zu einem möglichen Werbeträger für Sie als Arbeitgeber. Bringen Sie sich mit ein bei dieser Kampagne. Auf der Website kann man sich präsentieren und um Fachkräfte werben.

Es gibt eine Vielzahl an Motiven, die in Form von Anzeigen- und Plakatwerbung, analog und digital, präsentiert werden. Über QR-Codes gelangt man dann zu dem „Herzstück der Kampagne“ – der Webseite die-tourismusbranche.bayern. Hier stellen sich Vertreterinnen und Vertreter der Tourismusbranche in ihrer ganzen Vielfalt vor. Zahlreiche weitere „Urlaubsmacher*innen“ gibt es dort dann zum Kennenlernen, sie werden in kurzen Interviews und Portraits vorgestellt und erzählen von ihren Jobs, ihrer Liebe dazu und wie sich ihre Arbeit auf das Leben daheim und auf die ganze Bevölkerung positiv auswirkt.

Fast möchte ich sagen, am Ende dieser Werbung für unsere Branche müsste dann nur noch ein schnell dahingesprochenes „Zu Chancen und Nebenwirkungen lesen Sie die Erlebnisbroschüren und fragen Sie Ihren Wirt oder Touristiker!“ kommen.

Die Kampagne? Find‘ ich gut!

Alle Kampagnenmotive schon mal zum Reinschnuppern – Für Medien gilt die Sperrfrist 18.1.2023, 15.00 Uhr

Förderprogramm „Tourismus in Bayern – Fit für die Zukunft!“

Die Antragsfristen für die Förderprogramme von „Tourismus in Bayern – Fit für die Zukunft“ sind verlängert worden. Um die durch Corona entstandenen Belastungen abzufedern und einen Neustart zu unterstützen, hat die Bayerische Staatsregierung dieses Förderprogramm ins Leben gerufen. Gerade jetzt ist es wichtig, Investitionen anzustoßen, insbesondere in den Bereichen Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit, Besucherstromlenkung und Digitalisierung sowie bei E-Ladepunkten.

Vielleicht ist ja doch noch was für Sie dabei und Sie schauen sich das noch einmal näher an, ob ein Förderantrag für Sie interessant wäre.

Folgende Möglichkeiten kommen für Sie evtl. in Frage:

  • Investitionen in die Zukunftsfähigkeit kleiner oder kleinster Beherbergungsbetriebe einschließlich einer Beratung der Betriebe über bestehende Schwächen
  • Erhebung von touristisch relevanten Echtzeitdaten und Besucherstromlenkung
  • E-Ladepunkte nicht nur für PKW, sondern auch für E-Bikes

Anspruchsberechtigte sind

  • in Klein- und Kleinstbeherbergungsbetriebe nicht gewerbliche Beherbergungsbetriebe mit maximal 25 Gästebetten ungeachtet der Rechtsform. Die Nichtgewerblichkeit bestimmt sich danach, ob im Steuerbescheid die Einnahmen als Vermietung und Verpachtung oder Landwirtschaft behandelt werden.
  • in die Besucherstromlenkung alle Anbieter von touristischen Angeboten, Attraktionen sowie Parkmöglichkeiten ungeachtet ihrer Rechtsform 
  • in E-Ladepunkte natürliche und juristische Personen die im Bereich des Tourismus tätig sind

Alle weiteren Informationen rund um das Förderprogramm finden Sie auf dieser Seite: https://www.stmwi.bayern.de/foerderungen/sonderprogramm-tourismus/ .

Zu den o.g. Fördermöglichkeiten speziell für Beherbergungsbetriebe gibt es einen Zoom-Infotermin am 11. März, zu dem Sie sich anmelden können: https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZMtde2hqD8oGddqgLpmKN9DLwQSYVH59vaw

Corona, die Zweite!

Jahresbericht 2021 des BAMBERG Tourismus & Kongress Service

Wie lange wir schon unter den Vorzeichen der Pandemie leben und wie sehr wir uns daran gewöhnt haben, dass nichts mehr ist wie vorher, zeigt sich allein schon daran, dass man die dritte Absage der ITB in Folge – der weltgrößten Reisemesse in Berlin – vor wenigen Wochen nur noch mit einem Schulterzucken quittiert hat. Gleichzeitig verweist diese nonchalante Hinnahme eines früher undenkbaren Ereignisses auf die größeren Folgen der Pandemie für den Tourismus: Wer vermisst denn die ITB wirklich? Und wird sie jemals wieder zu solcher Größe und Bedeutung anwachsen wie früher? Werden die Menschen wieder so Urlaub machen wie früher, tagen wie früher, in Gruppen reisen wie früher, an Führungen teilnehmen und Pauschalreisen buchen, Städtereisen und Tagesausflüge unternehmen wie früher? Und damit sind wir schon mittendrin im diesjährigen Rückblick und Jahresbericht des TKS für das Jahr 2021 – das zweite Jahr mit Corona.

Die Übernachtungsstatistik

Den heute veröffentlichten statistischen Zahlen muss man voranstellen, dass man von 2021 auf 2020 ja eigentlich Äpfel mit Birnen vergleicht, so unterschiedlich waren die Voraussetzungen und Bedingungen dieser beiden Jahre. Zieht man das Jahr 2019 noch zur Relation hinzu, was sinnhaft ist, dann vergleicht man Äpfel mit Blumenkohl, derart absurd unterschiedlich sind die Grundlagen, die diesen Vergleich tragen müssen. Aber dennoch, die Zahlen sprechen für sich:

Was die Übernachtungen anbetrifft, erzielten wir in der Stadt mit 462.099 Übernachtungen ein Plus von 4,7 % gegenüber 2020, allerdings immer noch ein Minus von 37 % gegenüber 2019. Erstaunlich stark waren die drei Monate August, September und Oktober, die sogar mehr Übernachtungen brachten als im Jahr 2019 – das war der Sommer der ungetrübten Hoffnung. Und die Statistik zeigt auch, dass die stille Stadt im November und Dezember 2021 trotzdem deutlich mehr Übernachtungsgäste hatte als in der echten Grabesruhe des November- und Dezember-Lockdowns 2020.

Übernachtungsentwicklung 20112021 Bamberg und Bamberger Land

Übernachtungszahlen 2010-2021 Bamberg Stadt – nach Monaten

Die Bettenauslastung verharrte mit 35,9 % weiter auf dem niedrigen Niveau von 2020 (35,7 %) und ist noch weit weg von den Traumzahlen von 51,8 % im Jahr 2019. Klitzekleiner Lichtblick und Ergebnis des veränderten Reiseverhaltens in Coronazeiten war die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,0 Tagen in der Stadt (früher bei 1,8 Tagen festbetoniert) und sagenhaften 2,4 Tagen im Bamberger Land. Dort gab es insgesamt 276.649 Übernachtungen, eine Erholung von +5,7 % gegenüber 2020, aber auch hier weiterhin ein Verlust von -28,5 % auf 2019. Die Bettenauslastung lag hier bei 26,2 % im Gegensatz zu 33,3 % im Jahr 2019. Zusammen sind wir damit wieder bei 738.748 Übernachtungen in Stadt und Land, also weiter weit weg von der Millionenmarke, die wir gemeinsam vor fünf Jahren erstmals überschritten hatten. Der Anteil ausländischer Gäste, wen wundert es, fiel in Stadt und Land auf rund 8 %.

Der Städtetourismus gilt weithin als größter Verlierer der Pandemie, die hohen Verluste des Jahres 2020 konnten landauf landab nur in kleinen Schritten wieder gut gemacht werden. Bei uns hat sich die langjährige gute Tourismuskooperation mit dem Bamberger Land in diesen zwei Jahren bezahlt gemacht, insofern als wir das Rad nicht neu erfinden mussten und von Anfang an auf bestehende Strukturen für den „Urlaub im eigenen Land“ bauen konnten, in der Kombination von Stadt und Land!

Vertriebs- und Umsatzentwicklungen

Kommen wir zu unseren wichtigsten Geschäftszweigen: Stadtführungen für Gruppen, unser Brot- und Buttergeschäft mit einem Umsatzvolumen von über 900.000 € in einem „normalen Jahr“, kamen 2021 auf karge 272.967 € Umsatz, ein Plus immerhin von 23,7 % auf 2020, allerdings immer noch -70 % auf 2019. Insgesamt verbuchten wir 3.100 Führungen statt 2.747 im Jahr 2020 und 8.772 im Jahr 2019. Die reine Anzahl der öffentlichen Führungen für Einzelreisende lag bei respektablen 1.384 Führungen, zwar nochmal 100 weniger als 2020, aber das lässt sich mit der sehr langsamen Wiederanlaufphase nach dem Lockdown 2021 erklären.

Es liegt in der Natur der Pandemie und ihrer Beschränkungen, dass neben den Gruppenstadtführungen auch die Gruppenreisen weiterhin ein Schattendasein fristen. Mit einem Umsatz von 30.682 € lagen sie weiter -82,3 % hinter dem Jahr 2019, auch wenn das Geschäftsvolumen sich zu 2020 immerhin wieder verdoppeln konnte. Das gleiche Bild bietet sich bei dem Vermittlungsgeschäft von Gruppenangeboten, das sich mit 21.089 € um 170 % zu 2020 steigern konnte, aber immer noch nur bei einem Viertel des Jahresumsatzes von 2019 liegt.

137 Buchungen im Bereich der Pauschalreisen bringen mit 86.986 € einen Umsatzzuwachs von 13,8 % gegenüber 2020, auch dieser Bereich erreicht damit aber immer noch nur 40 % des 2019er Volumens.

Die Tourist Info konnte zwar in den Sommermonaten 2021 mit hervorragenden Verkaufszahlen auftrumpfen, unterm Strich liegt der Gesamtumsatz mit 242.406 € aber weiter deutlich unter dem Niveau von 2019. Allerdings muss man hier die stärkere Verlagerung ins Online-Geschäft mit in Betracht ziehen und die sehr lange Schließzeit der Tourist Info, was auch erklärt, dass diese Zahl unter der des Jahres 2020 liegt (288.270 €).

Die Entwicklung der reinen Online-Verkäufe der Premiumprodukte des TKS – v.a. die Stadtführung „Faszination Weltkulturerbe“, BAMBERGcard und BierSchmeckerTour sowie die Gärtnerstadtführung und die Führung zur Bierkultur – legte somit 2021 auch deutlich zu: Hier lag der Umsatz mit 89.607 € trotz Pandemie 15 % über den Zahlen von 2019, ein klares Signal, dass wir mit der weiteren Digitalisierung der Buchungswege eine unumkehrbare Entwicklung fördern!

Existentielle Budgetfragen

Ein weiteres Jahr also, in dem wir weit hinter unseren Umsatzerwartungen bleiben. Gemessen an den rund 2,4 Mio €, die wir in einem „normalen Jahr“ als direkten Umsatz erwirtschaften, und an den 330 Mio € Bruttoumsatz, den unsere ganze Branche in Bamberg alleine in einem „normalen Jahr“ laut dwif-Gutachten von 2017 erwirtschaftet, sind die Dimensionen des Verlusts für uns und für den Wirtschaftsfaktor Tourismus nach wie vor dramatisch.

Der TKS hat in den Jahren 2010 bis 2019 im Schnitt 59 % seines Budgets durch eigene Erlöse selbst erwirtschaftet. Im Coronajahr 2020 fiel diese Quote auf 35 %, im Jahr 2021 lag sie bei 31 %. Rechnet man 2021 allerdings die Kurzarbeitsgelder in Höhe von 121.847 € und die beiden Wirtschaftshilfen für November und Dezember 2020 in Höhe von 216.414 € hinzu – dem staatlichen Ersatz für entgangene Einnahmen – kommen wir wieder auf eine vergleichsweise gute Refinanzierungsquote von 55,7 %. Unser ’20er Verlust wurde von der Stadt selbst ausgeglichen, im Jahr 2021 haben die staatlichen Hilfen ihren Anteil am ausgeglichenen Haushalt. Hinzu kommen massive Einsparungen und die paar wenigen Monate von Juni bis September, in denen man Geld verdienen konnte. Das blaue Auge, mit dem wir 2021 davongekommen sind, bezahlen wir allerdings mit einem Marketingetat, der nur noch ein Drittel von früher beträgt. Dank der Beschränkung auf kostengünstige Maßnahmen aus dem eigenen Haus und der Konzentration auf die Beteiligung an wenigen, aber hervorragenden Gemeinschaftskampagnen unserer touristischen Partner ist das durchaus mal ein, zwei Jahre auszuhalten. Es gibt aber auch nicht kürzbare Posten, wie zum Beispiel die Ausgaben für Buchungssysteme oder für die Website, und in meinen Augen auch die Ausgaben für unser Personal. Denn unsere Mitarbeitenden sind es, die tagein tagaus für Bamberg und das Bamberger Land arbeiten und unsere Ideen umsetzen, die Buchungen abwickeln und abrechnen, Produkte kreieren, Daten pflegen, die Kunden beraten und solche, die es noch werden sollen, informieren, und unermüdlich mit Multiplikatoren kommunizieren. Sie sind durch nichts zu ersetzen und eigentlich „unbezahlbar“.
Aber ohne Marketing wird es schwierig, das Niveau auf Dauer zu halten. Und das Problem unseres Budgets ist, dass wir von diesem niedrigen Marketingansatz nicht mehr wegkommen, denn auch für 2022 ist ja schon wieder absehbar, dass wir keine Gewinne machen werden, die auch nur annähernd an unsere alten Zahlen rankommen. Und Wirtschaftshilfen vom Staat wird es zumindest für uns keine mehr geben. Eine Teufelsspirale, die nur eine Richtung kennt. Wie können wir also bei mehr oder weniger statischem städtischen Budgetanteil und weiter ausbleibenden Einnahmen unserem städtischen Auftrag gerecht werden, den Tourismus zu fördern und uns und unseren Partnern mit dem entsprechenden Marketing wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen und mehr als nur das Grundrauschen für die Destination leisten zu können? Das wird die große Aufgabe der nächsten Jahre werden.

Maßnahmen des Jahres 2021 – eine Auswahl

Stornokulanz
Die Zusage, alle gebuchten Leistungen – mit drei Arbeitstagen Vorlauf – kostenlos stornieren zu können, hat Wirkung gezeigt und gilt bis heute gemäß verschiedener Studien als eine der wesentlichen Buchungskriterien in Pandemiezeiten. Daher haben wir diese Zusage auch im Jahr 2021 aufrechterhalten und bedanken uns an dieser Stelle bei unseren Partnern, dass sie diese Flexibilität mitgetragen haben.

Social Media
Ausgehend von unserer 2020er Kampagne #wirsindBamberg haben wir im Jahr 2021 die Aktivitäten auf den Social Media Kanälen des TKS forciert und ausgeweitet. Ein eigenes Redaktionsteam kümmert sich nun mit einem durchgebauten Redaktionsplan um die Posts und Themen, vorrangig auf Facebook und Instagram, aber auch auf you tube sind die Filme des TKS und seiner Partner präsent.

Digitalisierung
Die Digitalisierung des Buchungssystems für unsere Produkte erreichte im Jahr 2021 einen großen Meilenstein. Alle unsere Eigenprodukte und für die Saison 2022 auch alle Erlebnisangebote unserer Partner sind nun direkt online auf der Website www.bamberg.info buchbar! TSmart heißt das neue Tool unseres Buchungssystems und ermöglicht unseren Kunden eine 24/7-Buchung all dieser Führungen, Konzerte, Theater, Fahrten und Schauspielführungen. Unsere Partner können ihre Ticketkontingente fortan direkt im System selbst pflegen und sind jederzeit im Bilde über die Verkaufsentwicklung.

Werbemittel
Etliche Broschüren haben wir aus Spargründen im Jahr 2021 unverändert ohne Neudruck fortgeführt. Einen Neuzugang im Broschürenportfolio haben wir allerdings mit dem neuen Prospekt „Erlebnisse in und um Bamberg“. Als eines der Nachfolgeprodukte des früheren Erlebnisführers bringt er den Kunden gezielt die buchbaren Erlebnisangebote, die Museumslandschaft und Ausflugsziele näher. Ein neuer englischsprachiger Stadtplan mit allen Infos kompakt auf der Rückseite ergänzt das Portfolio für die irgendwann einmal wieder anreisenden ausländischen Gäste. Weitere Sprachfassungen sind vorerst allerdings ausgesetzt. Ein gedrucktes Unterkunftsverzeichnis ist seit 2021 nicht mehr im Portfolio, hier obsiegte endgültig die nahezu vollständige Nutzungsverschiebung ins Netz.

Verkaufsschlager
2021 war auch das Jahr, in dem unser neues Lieblingsstück in den Verkauf kam: Der Sams-Keksausstecher! Dank einer Privatinitiative und einer Kooperation mit dem Autor Paul Maar höchstselbst und dem Erich-Kästner-Kinderdorf e.V. konnten wir als exklusive Verkaufsstätte für dieses einmalige Plätzchenförmchen fungieren, das auch noch Spendengelder für besagtes Kinderdorf generiert. Unser Verkaufsschlager des Jahres 2021!

Kommunikation
Die Journalisten kamen schneller wieder als die Reisenden. Kaum war im Juni 2021 das Reisen wieder möglich, hatten wir etliche Journalistinnen und Journalisten auf Recherchereise in Bamberg. Insgesamt, für die Kürze des Zeitfensters, waren wir mit 19 Recherchereisen gut bedient. Selbst eine Verkaufsförderungsveranstaltung der Fränkischen Städte in Wien für Reiseveranstalter und Medienvertreter konnte im November gerade noch stattfinden.

Website
Anhand der monatlichen Nutzerzahlen der Website www.bamberg.info kann man sehr gut den Verlauf der Pandemie nachverfolgen. Der Lockdown brachte auch die Website-Nutzung wieder zum Erlahmen, führte im Sommer zu neuen Höhen und brach zum November hin wieder ab. Die Zahl der unique visitors im Jahr 2021 lag bei 368.487, die insgesamt 1.702.678 Seiten aufgerufen haben. Das Problem dieser Statistik bleibt: Seit der Einbindung des Cookie-Consent-Buttons ist die Zahl nicht mehr mit alten Werten vergleichbar, denn sie spiegelt in keiner Weise mehr die tatsächliche Zahl der Nutzer wieder, da nur die der Statistikerhebung zustimmenden Nutzer gezählt werden können. 
Neben der ständigen Aktualisierung und mannigfachen Hinweisen auf die jeweils gültigen Corona-Regeln konnten 2021 auch einige gänzlich neue Bereiche aufgebaut werden, so z.B. die Darstellung der Gemeinden des Bamberger Landes als Ausflugsziele unter automatischer Bündelung aller Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants sowie Wanderwege und Radwege der jeweiligen Gemeinde.

Tourismusblog
Der vorliegende Tourismusblog www.blog.bamberg.info war das Hauptmedium unserer Kommunikation zu unseren Partnern und veröffentlichte immer dann, wenn es wesentliche Veränderungen für den Tourismus gab, die neuesten Entwicklungen. Manchmal aber brachte er auch nur Durchhalteparolen und versuchte, Mut zu machen, was neben der reinen Information auch dem einen oder anderen offenbar gut tat – geteiltes Leid erträgt sich wohl besser….

Themenjahr 2021
Das Themenjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ unterstützten wir mit einigen Führungsangeboten zum „Jüdischen Leben in Bamberg“. Die Mikwe ist ein neuer Punkt auf der Route, die an Bambergs Erinnerungsorten auf den Spuren des jüdischen Lebens wandelt. Das Projekt Stolpersteine ist seit 2021 auch auf der touristischen Website verbunden.

Fußgängerleitsystem
2021 war es mal wieder soweit: Die großen Plakate des Fußgängerleitsystems, in einem langen Prozess mit vielen engagierten Partnern verändert, verbessert, gleichzeitig ergänzt und bereinigt, wurden 2021 in den 21 Stelen der Altstadt neu aufgehängt und dienen unseren Gästen und allen Orientierungsbedürftigen als Leitfaden durch die Stadt.

Nachhaltigkeit
Die BAMBERGcard ist mit ihrer dreitägigen Nutzungsmöglichkeit des ÖPNVs im Stadtgebiet und darüber hinaus ein nachhaltiges Produkt, das seit vielen Jahren sehr beliebt ist. Ergänzt wird dieses Angebot, auf die Öffentlichen umzusteigen, nun durch ein neues carsharing-Angebot im Portfolio des TKS: Mit OMU ist 2021 ein Projekt gestartet, das E-Autos mit 100 % Ökostrom für Touristen online buchbar und Ausflüge ins Bamberger Land und in der Stadt attraktiv macht.


Touristische Kooperationen

Wie wichtig gerade in solchen Zeiten unsere touristischen Kooperationspartner waren, lässt sich kaum ermessen. Sie sind es, die uns mit ihren Kampagnen und Plattformen eine irrsinnige Reichweite für unsere Angebote bieten und so den Boden für unsere Arbeit bereiten und uns helfen, mit ihren Maßnahmen und ihrer Marktpräsenz die Fahne immer weiter hochzuhalten, auch in Zeiten klammer Kassen. Frankentourismus, die Fränkischen Städte, die BurgenstraßeBayern Tourismus und der Verein der Welterbestätten und auch der Steigerwald – der solidarische Zusammenhalt im Tourismus und der offene Austausch untereinander ist eine der großen Stärken unserer Branche.

Neue Tourismusreferentin

Einige Neuerungen im Zuschnitt der Referate innerhalb der Stadtverwaltung brachte uns im Sommer 2021 zurück ins Kulturreferat. Ulrike Siebenhaar ist seitdem als Leiterin des Referats Kultur, Welterbe und Tourismus auch unsere neue Tourismusreferentin. Damit sind wir wieder im Reigen der großen städtischen Kulturinstitutionen: Museen, VHS, Musikschule, Stadtarchiv, ETA Hoffmann Theater, Zentrum Welterbe und Kulturamt. Auch sind hier nun alle sog. budgetierten Einrichtungen der Stadt Bamberg angesiedelt, die Ämter also, die ihre Budgets eigenverantwortlich führen und zu großen Teilen durch ihre eigene Arbeit erwirtschaften. Die Zusammenarbeit mit den Kunst- und Kulturinstitutionen und die Vereinigung in einem gemeinsamen Referat unter der fachkundigen Leitung von Ulrike Siebenhaar unterstützen unsere Schwerpunktsetzung „Kunst und Kultur“ im Marketing des TKS. Wir freuen uns auf den weiteren Weg mit ihr, nachhaltigen und kulturorientierten Tourismus in Bamberg voranzubringen. Dank gebührt Herrn Goller für seine Interimszeit 2020-2021, die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor bleibt ja bestehen!

TKS intern

Vom 2. November 2020 an bis zum 18. Mai 2021 war die Tourist Info komplett geschlossen, die Mitarbeitenden in Kurzarbeit 100 %. Und auch im back office, im Bereich der Buchungsabwicklungen ging teilweise gar nichts mehr, so dass auch hier anteilige Kurzarbeit angesagt war. Im Sinne von Amtshilfe haben viele unserer Mitarbeitenden in dieser Zeit insgesamt weit mehr als 400 Stunden im Impfzentrum beim Telefondienst ausgeholfen und damit einen Beitrag geleistet zur Eindämmung der Pandemie. Besonders in diesen Monaten war home-office flächendeckend an der Tagesordnung, so dass teilweise nur ein bis zwei Mitarbeitende in der Geyerswörthstraße die Stellung hielten, während alle anderen ihren Dienst aus dem heimischen Ersatzbüro geleistet haben. Viele Projekte, die ein persönliches Miteinander erfordert hätten oder eine größere Runde, blieben auf der Strecke und wurden immer wieder verschoben.

Nach dem Restart am 19. Mai haben wir Führungen angeboten mit kleinster Teilnehmerzahl und entzerrten Anfangszeiten, damit wir die Stadt nicht mit zu vielen Gruppen bevölkern. Aber im Gegensatz zu 2020 ging es nach dem Ende des langen Lockdowns nur sehr langsam wieder los. Die Änderungen der Corona-Schutzmaßnahmen für Führungen und alle anderen Angebote kamen in den ersten Monaten nach dem Restart im Wochenrhythmus und hielten uns, unsere Gästeführerinnen und Gästeführer und all unsere Partner auf Trab, damit man nicht mit seinem Angebot plötzlich in die Illegalität abrutschte. Einen Anklang an 2019 hatte die Nachfrage erst ab Mitte Juli und hielt bis Mitte September an und brach ab Oktober wieder deutlich ab. Die einschneidenden Beschränkungen ab November kamen dem Lockdown im Jahr 2020 ziemlich nahe und brachten wieder Tristesse und Leere in die Tourist Info.

Bis zum 23. September hatten wir in unserem Tagungsraum ein Testzentrum als Dauermieter, eine glückliche Kombination für Gäste, die je nach Stand der Dinge für Angebote oder zumindest für die Übernachtung Testnachweise benötigten. Seit Dezember 2021 hat im Foyer des Tagungsraums erneut ein Testzentrum seine Arbeit aufgenommen.

Ausblick

Dass einmal das Kaffeesatzlesen zu den vordringlichsten Aufgaben einer Tourismusstelle werden würde, hätten wir vor zwei Jahren auch noch nicht gedacht. Aber es ist und bleibt schwer, vorherzusagen, wie sich der Tourismus weiterentwickeln wird, wenn sich die Pandemie einmal endgültig und weltweit erledigt haben sollte. Zahlreiche Studien und Umfragen bescheinigen dem Tourismus zwar eine durchaus große Resilienz und eine starke Beharrung der Kräfte, die sich einfach nur nach Normalität sehnen und das „Alles wieder so wie früher“ herbeireden, aber es gibt durchaus auch Anzeichen und wissenschaftlich fundierte Szenarien, die bezeugen, dass wir eben nie wieder zu diesem als Normalität definierten Zustand zurückkehren werden. Mehrmals habe ich in diesem Jahresbericht das „normale Jahr“ zur Referenzgröße herbeizitiert. Es ist und bleibt allerdings die Frage, ob es je wieder ein solches „normales Jahr“ geben wird. Aktuell scheint die Zahl der Buchungsanfragen zwar anzuziehen, vielleicht profitieren wir noch einmal ein weiteres Jahr vom Trend zum sicheren „Urlaub im eigenen Land“. Die Studien bescheinigen den Deutschen auch eine ungebrochene Reiselust, und finanziell scheint die Pandemie bei Vielen kein so großes Loch in die Geldbeutel gerissen zu haben, dass es sie vom Reisen abhalten würde. Wir merken gerade auch, dass die Buchungsanfragen anziehen, für den Sommer sowieso, aber es kommen auch kurzfristige Buchungen rein. Aber es bleibt ein Restrisiko, dass wir uns auf Dauer auf ein verändertes Reiseverhalten einrichten müssen. Wohl dem, der Kaffeesatzlesen gelernt hat!

Am Schluss bleibt unser dringendes Bedürfnis, all unseren Partnern ein großes Dankeschön auszusprechen. Wir alle haben schwere Zeiten hinter uns und stecken noch mitten in den Schwierigkeiten. Umso dankbarer macht es uns, dass unsere Partner bei den Erlebnisangeboten, in der Hotellerie, in der Gastronomie, bei den Gästeführerinnen und Gästeführern, im Einzelhandel und in unseren touristischen Verbänden und Kooperationen alle bei der Stange geblieben sind und durchhalten. Ja, eigentlich haben sie noch mehr Engagement an den Tag gelegt als sonst schon, um diese Zeit durchzustehen. Es gab auch Tage zum Einigeln, aber dieses enorme Durchhaltevermögen all unserer Partner bestärkt uns in der Überzeugung, dass in unserem Metier die Leidenschaft einfach ein wesentlicher Antriebsfaktor ist für unsere Arbeit. Nun hoffen wir für 2022, dass zur Leidenschaft wieder hinzukommt, dass wir damit auch Geld verdienen und davon leben können.

#WelterbeFürRespekt und der 9. November

Das Zentrum Welterbe Bamberg hat mit Bamberger Kulturschaffenden zusammen letzte Woche die Kampagne #WelterbeFürRespekt ins Leben gerufen. Diese Kampagne teile ich gerne mit Ihnen, gerade tagesgenau zum 9. November, wo heuer der Pogromnacht 1938 leider nicht so gedacht werden kann wie sonst.

Der 9. November – was für ein deutscher Gedenktag! Ein wahrer Höllenritt. Von hoffnungsvollem Aufbruch durch die Ausrufung der Republik 1918 nach dem tiefem Fall des Ersten Weltkriegs über einen durch nichts wiedergutzumachenden Tag der rassistischen Mordlust in der Reichspogromnacht 1938 hin zu einem Tag uneingeschränkter Freude friedlicher Menschlichkeit 1989. Kaum ein Tag, der die neuere deutsche Geschichte so auf den Punkt bringt wie dieser und den nachfolgenden Generationen vor Augen hält, wie alles zusammenhängt, wie Geschichte nicht einfach passiert, sondern von Menschen gemacht wird. Mir wird an diesem Tag immer klar, wie wichtig das Einstehen für Freiheit und Gerechtigkeit ist, was wir an unserer Demokratie haben, und dass wir gegen Nationalismus und Rassismus, gegen Hetze und jede Form der Diskriminierung kämpfen müssen – am Arbeitsplatz, im Bekanntenkreis, im Bus, auf der Straße, überall, jeden Tag.

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Etwas Ablenkung gefällig? Smart City Bamberg!

Ich gebe zu, es fällt derzeit wirklich schwer, sich auf andere Themen zu konzentrieren als aufs nackte Überleben. Aber viele Projekte gehen dennoch weiter. Und das Projekt „Smart City“, für das sich die Stadt Bamberg bewerben wird, birgt großes und zukunftsorientiertes Potential für unsere Stadt. Möglicherweise sind Sie ja gerade auch mal dankbar, sich ein wenig von den endlosen Krisen- und Katastrophenmeldungen ablenken zu können und wollen sich mit Gedanken zur Weiterentwicklung unserer Stadt mit einbringen.

Bei dem Projekt, für das sich Bamberg bewerben möchte, geht es konkret um Strategien, die die Stadtentwicklung samt ihrer räumlichen Strukturen und der ganzen Stadtgesellschaft mit dem Potential der Digitalisierung verknüpfen. Mehr kann man auf der Seite des Bundesinnenministeriums nachlesen: https://www.smart-cities-made-in.de/

Es geht also vorrangig um Ideen, die auf den Chancen der Digitalisierung aufbauen, aber nicht nur. Das Forum ist für alle Bambergerinnen und Bamberger offen und will dabei so viele Ideen aus der Bevölkerung wie möglich mitnehmen, aus Kultur, Bildung, Soziales, Verkehr, Wirtschaft, Medien, also auch Tourismus. Den Zugang finden Sie hier: https://bamberg-buerger.intrakommuna.net/net_home/Pages/Startseite
Einmal mit E-mail, Namen und Funktion registrieren und dann im Ideenpool mitdiskutieren oder eigene Vorschläge einbringen. Die Plattform, die dahinter steht, nennt sich Intrakommuna und ermöglicht einen sehr guten und offenen Austausch untereinander.

Das Forum ist bis zum 20. April 2020 geöffnet.

Nationale Tourismusstrategie

P. Gauchat, Plakat für die SVZ, 1940 (c) Photoglob, Zürich

Klingt erstmal irgendwie martialisch: die nationale Tourismusstrategie! Aber keine Angst, es sind nur sog. „Eckpunkte“ der Bundesregierung. Sprich, das Quadrat – oder auch Vieleck – ist nun vorgegeben für die Entwicklung der Tourismuspolitik und jetzt geht es um die Befüllung. Wer sich schon einmal einlesen möchte, in welchem Rahmen sich die Ausmalung bewegen soll, der findet hier das Papier zur Tourismusstrategie der Bundesregierung aus dem BMWi, das im April vom Kabinett beschlossen wurde. Schön, dass die Bedeutung des Tourismus hervorgehoben wird und auch das Wörtchen Nachhaltigkeit öfters auftaucht.

Der Tourismus hat im Wirtschaftsgefüge schon einen besonderen Stellenwert, wie ich finde. Immer wenn ich in der Zeitung lese: „… verlagert die Firma XY ihre Produktion nach Z …“, oder: „… Stellenabbau bei ABC wegen Geschäftsrückgang …“, denke ich mir, dass der Tourismus halt doch einfach sichere und nicht-exportierbare Arbeitsplätze schafft. Ein unschlagbarer Vorteil.
Wie steht es so schön bei den Eckpunkten? Tourismus ist ein „people business“!
Man könnte auch sagen: Hier arbeiten immer noch Menschen für Menschen!

#JazuWeltoffenheit

Reisen überwindet Grenzen, baut Brücken, fördert Begegnung, Verständigung und Respekt zwischen Menschen und Kulturen. Und zwar ganz egal welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion, Weltanschauung, sexueller Orientierung oder welchen Geschlechts.

Unter dem Hashtag #JazuWeltoffenheit geben nun bedeutende Unternehmen, Verbände und Organisationen aus dem Tourismus stellvertretend für die ganze Branche ein klares Bekenntnis zu Weltoffenheit und Toleranz und den Grundwerten unserer Gesellschaft ab.

Der BAMBERG Tourismus & Kongress Service steht vollumfänglich hinter diesem Aufruf.

Es ist eine Selbstverständlichkeit, unseren Gästen, aber auch unseren Mitarbeitenden mit Respekt und Freundlichkeit zu begegnen! Unsere Gäste kommen aus aller Welt und auch viele Mitarbeitende im Tourismus bringen ihre eigene Migrationsgeschichte mit ein und bereichern unsere Gesellschaft und den Kreis von Kolleginnen und Kollegen.

Unsere Gesellschaft – das sind übrigens wir alle! Alle, die wir hier leben! In unserer ganzen Vielfalt und Buntheit. Die Achtung der Würde des Menschen ist der Maßstab unserer Gesellschaft. Es bedarf sicherlich immer mal wieder einer kleinen Anstrengung und manchmal der Überwindung überkommener Vorurteile, auf allen Seiten, aber nur in einem weltoffenen, gastfreundlichen und toleranten Land kann Gemeinschaft funktionieren. Und der Tourismus ist auf eine solche Grundhaltung angewiesen, denn Tourismus heißt nicht nur schöne Landschaften und Städte, sondern vor allem und immer auch die Begegnung mit Menschen. Tourismus und Fremdenfeindlichkeit schließen sich aus!

DSGVO – Datenschutzgrundverordnung

Und gleich nochmal, weil’s so schön ist: Datenschutzgrundverordnung. Wahrlich, ein tolles Wort! Aber dahinter verbirgt sich einiges an Sprengstoff, und zwar für uns alle. Der DTV hat, besonders mit Blick auf touristische Betriebe, einen gut lesbaren Beitrag veröffentlicht, in der die wesentlichen Änderungen  zusammengefasst sind – zumindest ist das eines der wenigen Schriftstücke zu diesem Thema, in dem ich alles auf Anhieb verstanden habe…
Es enthält nicht das genaue „Wie“ aber legt dar, in welchen Bereichen Sie tätig werden müssen. Denn am 25.Mai läuft die Übergangsfrist aus! Ist es nicht schön, dass alle anderen auch immer erst auf den letzen Drücker aktiv werden? Auch so einer von meinen Lieblingsfachbegriffen: Prokrastination!
Hier geht’s zum Papier des DTV zur Datenschutzgrundverordnung