Nicht ein Wort!

Nicht ein Wort war ihnen die Tourismusbranche wert. Nicht eines!

Nichts war zu vernehmen in der heutigen Pressekonferenz des bayerischen Ministerpräsidenten zu den Perspektiven der Hotels, der Restaurants und Gaststätten und der ganzen Palette touristischer Dienstleistungen!

Ich weiß ja, dass es schwierig ist. Wir haben auch nicht erwartet, dass ab morgen alles wieder läuft. Noch selten in dieser Pandemie klaffte die Schere zwischen dem, was wir uns wünschen und dem was wir uns angesichts der aktuellen Pandemieentwicklung eigentlich leisten können, so weit auseinander. Jede Öffnung birgt Gefahren. Deswegen, ich wiederhole: Keiner hat erwartet, dass wir ab nächster Woche wieder loslegen können. Aber dass wir wenigstens mit erwähnt werden, als Branche, als Betriebe, als Millionen von Menschen, die seit Monaten nichts arbeiten dürfen und kein Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen! Und wir mal den Hauch einer Andeutung einer Perspektive erfahren! Bei all den Diskussionen im Vorfeld. Wenn ich es mir recht überlege, hätte mir vielleicht sogar schon ein Wort des Bedauerns gereicht, dass wir noch ein bisschen warten müssen. Aber nicht einmal dazu waren wir wichtig genug.

Nichts!

Eine „körpernahe Dienstleistung“ sollte man eröffnen! Oder einen Zoo gründen! Okay, ich bin gerade unfair. Der Lockdown wurde zwar bis 28.3. verlängert, aber ab dem 8.3. kann ja auch wieder ein bisschen was gehen, im Einzelhandel, bei Museen und Galerien, Zoos, Botanischen Gärten und Gedenkstätten. Ab dem 22.3. dann sogar in der Außengastronomie und auch Theater, Konzerte und Kinos werden erwähnt. Buchhandlungen wurden jetzt per se zum „täglichen Bedarf“ umdefiniert, das ist wirklich cool und freut mich. Ebenso Büchereien und Archive. Und ein paar Kontakte mehr gehen, aber nur innerhalb der bestehenden zwei Haushalte, bis fünf pro Haushalt jetzt.

Aber alles findet nur statt, wenn die Inzidenzzahlen mitspielen. Und die dafür erforderliche „stabile Inzidenzzahl von unter 50“ liegt gerade nicht so wirklich im Trend! Im Gegenteil. Und über 50 geht alles nur mit Click & Meet und vorheriger Einzelpersonbuchung, oder im Falle der Außengastronomie und der Kultureinrichtungen mit Schnell- und Selbsttests. Und bei über 100 ist alles wieder zu. Für all diese Bereiche soll es wieder die berühmten „Rahmenkonzepte“ geben. Und die Mitarbeitenden sind dann dafür verantwortlich, die Selbsttests und die Schnelltests und die entsprechenden Nachweise auf Echtheit zu überprüfen? Das kann lustig werden. Außerdem wissen wir doch noch vom letzten Jahr, wie schnell sich die Inzidenzzahlen rauf- und runterbewegen können. Zwei, drei Tage und ratz fatz ist alles wieder zu.

Die Unsicherheit ist das größte Gift für das Geschäft mit dem Reisen.

Man muss schon in die schriftlichen Verlautbarungen schauen, wenn man das Wörtchen Reisen doch noch finden will. Aus der Sitzung mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten stammt diese schöne Übersicht, die auf ein DINA4 Blatt passt:

Auf bayerischer Ebene hat sich das heute so in den Beschlüssen des Kabinetts umgesetzt, die Sie hier nachlesen können.
Dies also mein persönlicher und einziger Lichtblick des Tages: Dass beide Darstellungen – das Bundespapier und der Kabinettsbericht – eint, dass es auf Referentinnen- und Referentenebene doch noch ein paar der Empathie fähige Menschen zu geben scheint, die ganz am Ende, rechte Spalte, kurz vor Schluss und im Kabinettsbericht unter Punkt 2 g) „Künftige weitere Öffnungsschritte“ auf der vorletzten Seite dem Reisen eine eigene wörtliche (!) Erwähnung gönnen. Wie hieß noch dieser Laden, den es früher einmal gegeben hat, „Rudis Resterampe“? Das ist unsere Öffnungsperspektive, wie mir scheint.

Wenn wir die Kraft dazu hätten, sollten wir eigentlich streiken, wenn wir wieder aufmachen dürfen. Wenn ihnen unsere Leistungen so wenig wert sind, dass wir bei ihren Ausführungen nicht einmal erwähnt werden, geschweige denn eine Perspektive aufgezeigt bekommen.

Ich sag’s nochmal: Ich verstehe ja das Dilemma und ich weiß, dass es nicht einfach ist, dass das Virus den Takt vorgibt und uns nur das Impfen bleibt als wirkliche Hoffnung,

aber t’schuldigung, heute bin ich einfach mal sauer! Echt!

Nachtrag vom 7.3.2021:

Da ich, nachdem der Blogbeitrag in Gänze vom Fränkischen Tag in seiner online-Version übernommen worden ist, zumindest in den dortigen Kommentaren leider einigen Applaus von einer mir vollkommen fremden und unverständlichen Seite erhalte, möchte ich an dieser Stelle folgendes mit aller Deutlichkeit feststellen:

Meine verzweifelte Entrüstung bezog sich auf die unbestimmte Verschiebung einer Perspektive für unsere Branche und auf die erfahrene Missachtung an diesem Tag und war keine Generalabrechnung mit unseren Politikerinnen und Politikern. Mir sind immer unsere vielen Partner gegenwärtig, die schon so lange von der Hand in den Mund leben und auf ein Zeichen der Hoffnung warten.

Ich halte die Handlungen unsere Regierungen auf Bundes- und Landesebene, die sich seit einem Jahr im Krisenmodus befinden und sich mit ihren Maßnahmen immer wieder auf sich verändernde Rahmenbedingungen einstellen müssen, für allergrößtenteils richtig. Ja, manche Regelung ist aufgrund der heißen Nadel, mit der sie gestrickt wurde, vielleicht nicht ganz bis zu Ende gedacht, aber dass unsere Politikerinnen und Politiker von gutem Willen geleitet sind, und von dem Bemühen, unsere Gesellschaft so gut wie möglich durch diese Pandemie durchzubringen und uns Bürgerinnen und Bürger vor den potentiell tödlichen Folgen einer Erkrankung an Covid 19 zu bewahren, davon bin ich nach wie vor überzeugt. Mein verzweifelter Aufschrei, uns nicht zu vergessen, sollte keine generelle Verunglimpfung unserer Politikerinnen und Politiker sein. Das liegt mir fern!

Tourismus in Bamberg – Die Bilanz des Jahres 2020

Tja, welcher Begriff steht unter dem Schlussstrich der Bilanz dieses vergangenen Jahres? Katastrophe? Desaster? Trauerspiel? Oder hält man es doch mit der Queen und greift noch einmal das annus horribilis aufMir gefällt, ehrlich gesagt, eine Formulierung aus dem Antragsformular für die Überbrückungshilfen III am besten: eine „…  schwerwiegende Veränderung der Geschäftsgrundlage“.
Was für eine prächtige Formulierung, die gerade in ihrer bürokratischen Schwerfälligkeit exemplarisch für all das steht, was uns 2020 im Tourismus heimgesucht hat. Diese formalistisch-kafkaeske Sprache fand sich auch in all den Paragraphen und Anordnungen, Verordnungen, Rahmenkonzepten und Hilfsantragsformularen wieder, die unser Jahr 2020 beherrschten. Die nüchterne Sachlichkeit dieser Formulierung stülpte sich in absurder Weise über die ganze menschliche Dramatik und über die wirtschaftlichen Schrecken der Pandemie.

Die leere Stadt – ein Sinnbild dieses Corona-Jahres, (c) Special moments Medienagentur

„Schwerwiegende Veränderung der Geschäftsgrundlage“

Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem sie die ITB kurz vor knapp abgesagt haben. Es war der 28. Februar 2020, wenige Tage vor Beginn, die ersten Messebauer waren schon längst zugange gewesen. Und dann das! Unerhört! Unfassbar! Wegen einem Virus! Aber spätestens da wurde auch den Touristikern in aller Welt klar, dass da mehr auf uns zukommen würde, als nur eine kurze Störung.

Und trotzdem konnte sich niemand vorstellen, mit welcher Geschwindigkeit sich in der Folge Stunde um Stunde und Tag für Tag die gesamten Grundlagen unseres Geschäftes im Nichts der Pandemie auflösen würden. Nach wie vor unfassbar.

Eine solche Rückwärtsbewegung haben wir noch nicht erlebt. Nach den ersten beiden Monaten des Jahres, die ein gutes Geschäftsjahr erwarten ließen, ging es nun darum, auf Teufel komm raus zu stornieren statt zu buchen, abzubauen statt aufzubauen, unseren Gästen abzusagen statt sie zu begrüßen. Wir mussten erleben, wie Touristen im Verlauf der Pandemie eher als Bedrohung wahrgenommen wurden denn als willkommene Besucherinnen und Besucher. Eine „schwerwiegende Veränderung der Geschäftsgrundlage“, das kann man wohl sagen. Spaßeshalber habe ich anhand der Blogeinträge hier mal auf einer Seite ein paar der wesentlichen Entwicklungsschritte, wie sie uns betrafen, stichwortartig und ohne Anspruch auf Vollständigkeit zusammengetragen, von der ersten Welle über den Sommer der Hoffnung bis zum abrupten Ende im November.

Statistisches und Umsatzzahlen

Sieht man sich die nackte Statistik an, dann sind wir, was die Übernachtungen anbetrifft, mit 441.424 Übernachtungen ungefähr wieder auf dem Stand von 2010, ein Minus von 41,4 %. Damit befinden wir uns nahezu exakt im gesamtfränkischen Schnitt von -41,8 %. Die Bettenauslastung, wen wundert es, fiel von den letztjährigen sagenhaften 51,8 % auf 35,7 %, die Aufenthaltsdauer verblieb bei 1,8 Nächten. Im Bamberger Land gab es 261.628 Übernachtungen, ein Minus von 32,3 %, die Bettenauslastung fiel hier auf 24,5 %, dafür stieg die Aufenthaltsdauer auf 2,3 Nächte. Zusammen sind wir damit wieder bei 703.052 Übernachtungen in Stadt und Land, nachdem wir vor vier Jahren erstmals gemeinsam die Millionenmarke überschritten hatten.

Und da können wir uns noch glücklich schätzen mit diesen Zahlen. Die großen Städte mit ihrem Messegeschäft, ihrem hohen Geschäftsreiseanteil und ihrem größeren Aufkommen ausländischer Reisender weisen Verluste von bis zu 60 % auf. Bei uns machte sich im Laufe des Sommers vor allem die langjährige Kooperation mit dem Bamberger Land positiv bemerkbar, insofern als wir den „Urlaubern im eigenen Land“ aufzeigen konnten, dass sie hier in der Kombination von Stadt und Land hervorragende Bedingungen, auch unter den Vorzeichen einer Pandemie, vorfinden.

Was unsere Führungen anbetrifft, unser Brot- und Buttergeschäft mit einem Umsatzvolumen von über 900.000 € in einem normalen Jahr, so beamten uns die insgesamt 2.747 Führungen (-68,7 %) mengenmäßig wieder zurück ins Wendejahr 1989, der Umsatz fiel auf 220.670,- € (-75,8 %), was auch auf die für den Kunden günstigeren kurz&kompakt-Führungen und die niedrigere Teilnehmendenzahl zurückzuführen ist. Die reine Anzahl der öffentlichen Führungen für Einzelreisende lag bei respektablen 1.492 Führungen, nur rund 200 Führungen weniger als 2019.

Besonders heftig traf die Pandemie das Geschäft mit den Gruppenreisen. Ein Minus von – 90,8 % ließ diesen Geschäftszweig 2020 auf einen Umsatz von 15.982,- € schrumpfen, das Vermittlungsgeschäft von Gruppenangeboten sank ebenfalls um – 90,5 % auf nur 7.791,- €.

127 Buchungen im Bereich der Pauschalreisen (-60,3 %) führten zu einer Umsatzminderung von 64,9 % auf 76.430,- €.

Der Umsatz in der Tourist Info erreichte zwar in den formidablen Monaten August und September annähernd das Vorjahresniveau, aufs ganze Jahr gesehen aber sinkt auch dieser Umsatz um 45,7 % auf 288.267,- €.

Ein klares Signal in Richtung Digitalisierung zeigt die Entwicklung der Online-Verkäufe von Tickets für die Premiumprodukte des TKS wie Stadtführung, BAMBERGcard, BierSchmeckerTour und diverse Themenführungen. Hier lag der Umsatz mit 70.679,- € nur 9,3 % unter dem Vorjahresergebnis.

Alles in allem sind wir weit weg von den rund 2,4 Mio. €, die wir in einem normalen Jahr durch unsere Arbeit direkt erwirtschaften, ja die ganze Branche ist weit weg von den rund 330 Mio Euro Bruttoumsatz, die der Tourismus allein in Bamberg Jahr für Jahr erwirtschaftet hat in den letzten Jahren.

Unsere Recovery-Maßnahmen

Eine ganze Reihe von Maßnahmen haben die positive, oder sagen wir „weniger negative“ Entwicklung der Sommermonate gefördert. Allein die Zusage, alle gebuchten Leistungen – mit drei Arbeitstagen Vorlauf – kostenlos stornieren zu können, hat Wirkung gezeigt und gilt bis heute gemäß verschiedener Studien als eine der wesentlichen Buchungskriterien. Daher haben wir diese Zusage bereits auf das gesamte Jahr 2021 ausgeweitet.

Mit der Kampagne #wirsindBamberg präsentierten wir auf der Website und auf allen Social Media Kanälen – unter anderem einem eigens dafür aufgebauten Instagram-Account – die Vielfalt der touristischen Anbieter in Stadt und Land und haben damit Lust auf einen späteren Besuch gemacht.

 

Die Pauschalreise „Stadt – Land – Fluss“ stellte mit ihren fünf Übernachtungen einen gezielten Versuch dar, die Urlauber im eigenen Land für einen längeren Aufenthalt in der Region zu gewinnen.

Da es schwer einzuschätzen war, wie gut die Menschen nach der Wiedereröffnung der Tourist Info persönliche Stadtführungen annehmen würden, haben wir pünktlich zum Restart im Mai eine Stadtrallye für Erwachsene aufgelegt, die den Leuten eine einfache Möglichkeit bietet, Sehenswürdigkeiten auf spielerische Art und Weise eigenständig erkunden zu können.

Auch bei den Führungen selbst reagierten wir und haben diese ab dem 30. Mai in einer neuen Form als kurz & kompakt-Version aufgelegt: Nur eine Stunde mit maximal 12 Personen. Auch einige buchbare Themenführungen wurden in diesem Format angeboten. Ab 1. August war bei den öffentlichen Führungen dann wieder eine normale, zweistündige Fassung mit maximal 15 Personen möglich, alles immer mit Registrierung und Abstandsgebot, später auch mit Maske.

Letztlich haben wir unser gesamtes Broschürenportfolio umgebaut. Zugegeben, einiges hatten wir schon im Januar in unserer Strategieklausur ohnehin so geplant, aber Corona bescherte uns dann noch so manche Umplanung der Neuplanung der Planung. Ganz neu sind u.a. bereits folgende Objekte:

Mit einem neuen Rundgang durch die Stadt und das Bamberger Land wartet die Imagebroschüre BAMBERGER auf.

Ein Stadt- und Umlandplan auf einen Blick als einfache Handreichung, das war schon lange unser Traum, jetzt gibt es ihn als eigenständigen Einzelplan in hoher Auflage.

Alle Reiseangebote für 2021, Führungen, Pauschalreisen, Ausflüge, Partnerrestaurants und -hotels sowie Gruppenangebote – es ist alles da, jetzt muss nur noch jemand reisen dürfen.

Die Bamberger Bierwelten. Zusammengefasst in einer ganz neuen Broschüre findet sich hier alles rund um die Bierkultur in Stadt und Land samt Auflistung aller Brauereien und Bierkeller.

In den letzten Zügen ist eine kompakte Version eines englischen Stadtplans und es steht noch aus die Produktion einer Broschüre für die Erlebnisangebote samt Kulturangeboten und Ausflügen, sowie eine eigene Kulinarikbroschüre. Aber hier warten wir noch eine Verstetigung der Lage ab, damit die Produktion mit aktuell gültigen Daten überhaupt Sinn macht.

Ansonsten haben wir den Schwerpunkt der Angebotsdarstellungen nochmal deutlich ins Digitale verlagert, nicht nur wegen Corona, sondern auch aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre. Print ist zwar immer noch gefragt und nach wie vor in Teilbereichen unerlässlich, aber die Nutzungsverschiebung ins Netz hat gerade in den letzten zwei, drei Jahren eine solche Dynamik erfahren, dass dieser Schritt überfällig war.

Und schließlich lief im Hintergrund, ganz lautlos aber mit großer Zukunftsorientierung, unser Umbau des Buchungssystems, um in Zukunft digital alles aus einer Hand buchen zu können: Das neue TSmart, das noch im Laufe des Jahres 2021 unser Buchungssystem auf neue Füße stellen wird, ist für uns vorwiegend in Bezug auf die Buchungsabwicklung im Hintergrund wichtig, für unsere Kunden und Partner aber vor allem im Vertrieb ein wichtiges neues Instrument.

Auch die Website www.bamberg.info litt unter Corona und so fiel die Zahl der unique visitors im Jahr 2020 um 45 % auf nur noch 438.027. Ein Problem dieser Statistik ist allerdings, dass dies grundsätzlich keine validen Daten mehr sind. Seit der gesetzlich vorgeschriebenen Zustimmungserklärung zur Datenverarbeitung jedes einzelnen Nutzers ist keine dieser Statistiken mehr repräsentativ, weil seitdem die Daten nur noch von einem Teil der Nutzer erfasst werden können, alle anderen segeln unter dem Radar der Statistik mit.

Der vorliegende Tourismusblog www.blog.bamberg.info entwickelte sich in Coronazeiten zum wesentlichen Kommunikationsmedium des TKS für seine Partner und veröffentlichte in insgesamt 47 Meldungen rund um Corona umfassend alle Neuerungen, alle Verordnungen, Konzepte und Hilfsangebote brandaktuell und war für viele eine Quelle verlässlicher Informationen.

Touristische Kooperationen

Am Beispiel des coronabedingten Einbruchs der Nutzerzahlen auf unserer Website lässt sich auch sehr gut demonstrieren, wie wichtig gerade in solchen Zeiten unsere touristischen Kooperationspartner sind. Während bei uns und allen anderen Destinationen zum Beispiel die Website-Nutzerzahlen und auch sonstige Anfragen gesunken sind, stiegen sie bei unseren Partnern sogar an. Sie widmen sich der Inspiration und Informationsaufbereitung und bieten immer wieder neue Plattformen mit irrsinniger Reichweite für unsere Angebote und bereiten so den Boden für unsere Arbeit und helfen mit ihren Maßnahmen und ihrer Marktpräsenz, die Fahne immer weiter hochzuhalten, gerade auch in solchen Zeiten. Frankentourismus, die Fränkischen Städte, die BurgenstraßeBayern Tourismus und der Verein der Welterbestätten und auch der Steigerwald – der solidarische Zusammenhalt im Tourismus ist eine der großen Stärken unserer Branche, so empfinde ich es zumindest immer.

Neuer Tourismusreferent

Innerhalb der Stadt hat sich nach der Kommunalwahl einiges für den TKS geändert. Wir sind nach vielen Jahren im Kulturreferat wieder ins Wirtschaftsreferat zurückgekehrt. Auf der Referentenebene ist somit seit dem Sommer der Wirtschafts- und nun auch Tourismusreferent Stefan Goller für uns und den Tourismus zuständig. Christian Lange gilt unser Dank für seine langjährige Begleitung und Förderung des Tourismus in seiner Funktion als Bürgermeister und Tourismusreferent.

In Stefan Goller haben wir nun einen ausgesprochenen Experten für den Wirtschaftsstandort Bamberg an der Seite und haben ihn bisher als sehr konstruktiven, zugewandten und zukunftsorientierten Referenten kennengelernt. Wenn die Pandemie einmal vorüber ist, werden Sie ihn sicherlich auch in Bälde einmal in seiner neuen Funktion kennenlernen.

Tourismusverträglichkeit

Auch wenn im Corona-Jahr auf einmal ganz andere bayerische Regionen mit dem Thema „Overtourism“ konfrontiert wurden, so war das Thema „Tourismusverträglichkeit“ auch bei uns nicht völlig verschwunden. Gerade durch die Abstandsgebote wurde im Sommer schnell klar, dass der öffentliche Raum auch mit weniger Tourismus schnell zu stark beansprucht wurde, zumal die Innenräume der Gastronomie weniger genutzt wurden und das Leben vorwiegend draußen stattfand.Bamberg nahm mit dem Thema „Besucherlenkung“ an einem internationalen Wettbewerb des Bundesinnenministeriums teil und hat als Preisträger in seiner Kategorie nun die Chance, im Rahmen der Smart City Kampagne dieses Thema stärker konkret in den Fokus zu nehmen.

TKS intern

Erstmalig war es im öffentlichen Dienst aufgrund des eigenen Covid-Tarifvertrags ab Mai möglich, Kurzarbeit anzumelden, was für die meisten Mitarbeitenden des TKS in unterschiedlichen Anteilen auch Realität wurde und bis heute anhält. Zusätzlich zum Wegfall der Arbeitsgrundlage und des Kontakts zum Kunden und vieler Partner und der Kolleginnen und Kollegen war dies eine einschneidende Erfahrung für viele Mitarbeitenden des TKS. Ab dem Herbst kam dann umfangreiches Arbeiten aus dem home-office hinzu, was einerseits eine tolle Möglichkeit ist, flexibel zu arbeiten und den pandemiebedingten Umständen Rechnung zu tragen, aber andererseits das persönliche Miteinander im Team sehr vermissen lässt.
Insgesamt hatte die Tourist Info zwei Monate im Frühjahr komplett geschlossen und auch wieder exakt zwei Monate ab November 2020. Provisorisch umgebaut gemäß Hygieneplan war die Tourist Info schon im Sommer ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, aber so eine leere, komplett verlassene Tourist Info ist noch einmal ein besonders schmerzlicher Anblick.

Ausblick

An dieser Stelle bleibt nur die Referenz an Oasis, die vor langer Zeit mit „Don’t look back in anger!“ den einzig sinnvollen Umgang mit dem Jahr 2020 formuliert haben, um den Blick nach vorne richten zu können. Auch wenn es in diesen Februartagen gerade besonders perspektivlos erscheint, im Laufe dieses Jahres wird es wieder Reisen geben, wird die Buchungslage kurzfristig anziehen und vielleicht noch einmal ein weiteres Jahr auf uns zukommen, in dem der „Urlaub im eigenen Land“ in den Fokus Vieler gerät. Erste Studien bescheinigen den Deutschen eine ungebrochene Reiselust, auch finanziell scheint die Pandemie kein so großes Loch in die Geldbeutel gerissen zu haben, dass es vom Reisen abhalten würde. Solange im Frühsommer, Sommer und Herbst wieder etwas geht und der Trend dann anhält und nicht in eine dritte Welle mündet, kann dieses Geschäftsjahr noch befriedigend werden. Gut kann es durch den bereits erfolgten Verlust des Weihnachtsgeschäfts, der Nullnummer im ersten Quartal und der tiefsitzenden Unsicherheit der Kundschaft bereits nicht mehr werden.

Corona: Weiter so … bis zum Tag X

Diesen Beitrag habe ich eigentlich schon letzte Woche begonnen. Im ersten Entwurf hieß er auch einfach „Weiter so bis 14.2.“ Aber dann habe ich mir angesehen, was es Neues gibt für uns in den Beschlüssen der Ministerpräsident*innenrunde mit der Kanzlerin und aus dem Bayerischen Kabinett. Und ich musste feststellen, dass es fast nichts Neues gab. Ja, ein bisschen mehr FFP2, mehr home-office und mehr Überbrückungshilfe III und der „click and collect“ – Strohhalm für den Einzelhandel. Aber abgesehen davon nur eine quälende Verlängerung des Stillstands bis zum Valentinstag. Und eine vage Ahnung, dass vor Ostern touristisch gesehen nichts mehr passieren wird…

Aber bringen wir zunächst einmal die Formalia schnell hinter uns:

Hier die aktuell gültige, überarbeitete Fassung der Elften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 15.1.2021 und zum Nachlesen die Beschlüsse aus dem Bayerischen Kabinett vom 20.1.2021, die den Beschlüssen aus der Ministerpräsident*innenrunde folgen. Für den Tourismus insgesamt eine Fortsetzung der Nicht-Existenz und leider die harte Konsequenz aus den nur so langsam runtergehenden Inzidenz-Zahlen.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mich macht diese Perspektivlosigkeit, die wir derzeit haben, das gebe ich unumwunden zu, im Moment wirklich mürbe. Seit Beginn dieses Jahres selbst im home office, die meisten der Kolleginnen und Kollegen in Kurzarbeit und home-office, die Buchungsanfragen nach wie vor mau bis nicht existent, eine seit Monaten geschlossene Tourist Info und keine Aussicht auf Besserung der Lage. Der Tag X? In weiter Ferne. Aus verschiedenen Gesprächen weiß ich, dass es vielen von Ihnen gerade genauso geht und viele versuchen, wie die Tierchen im Winterschlaf, tief unter der Erde, durch ein verzweifeltes „Augen zu und durch“ ihren Energiehaushalt auf ein Minimum runterzufahren, nur noch dreimal in der Minute zu atmen und den Herzschlag auf höchstens fünf Schläge in der Minute zu reduzieren.

Ich gebe zu, der viel zitierte Winterschlaf scheint verlockend!

Aus zwei Gründen aber sage ich Nein zum Winterschlaf!

Erstens muss man ihn sich leisten können. Denn zu einem ordentlichen Winterschlaf gehört auch das im Herbst angefressene Fettpolster oder das Anlegen eines eindrucksvollen Vorrats, der einen durch den langen Winter trägt. Hm… Wo ist der Fehler? Genau: War nich, is nich! Schon allein deswegen können wir uns nicht der Trägheit des Winterschlafs hingeben.

Und zweitens können wir Touristiker unseren Herzschlag nicht auf Befehl runterfahren. Alle, die wir das tun, was wir tun, tun dies aus Leidenschaft. Und Leidenschaft ist gekoppelt an einen kräftigen Herzschlag. Daher schmerzt es auch so, zu sehen, wie alles brachliegt in diesem langen Winter und wir noch nicht einmal eine Perspektive haben, wann sich dieser Zustand bessern wird. Ein Teil von mir möchte schreien und lamentieren, ein Teil von mir möchte durch unser Handeln, bzw. Nicht-Handeln unbedingt zur Bekämpfung der Pandemie beitragen, ein Teil von mir möchte sich einigeln und erst wieder aufwachen, wenn alles vorbei ist, und wiederum ein Teil von mir möchte unverzagt weiterarbeiten, damit dann, wenn wieder was geht, wieder was geht.

Verehrte Partner,

auch wenn es uns allen schwer fällt im Moment, und die Arbeit durch die Einschränkungen, durch die Unsicherheit, durch Kurzarbeit und Schließungsanordnungen, nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen unserer Partner und Dienstleister, schwerfälliger läuft, aber im Hintergrund arbeiten wir weiter an unserer gemeinsamen Zukunft. Wir stellen unser Buchungssystem neu auf und können Sie in Kürze über das informieren, womit wir noch in dieser Saison an den Start gehen. Wir krempeln unser ganzes Portfolio an Kommunikationsmaßnahmen, Broschüren und Webangeboten um und machen auch Ihnen immer wieder Angebote, wie Sie sich daran beteiligen können. Kostenmäßig wollen wir Ihnen dabei, so weit es uns möglich ist, entgegenkommen, auch dazu bald mehr. Eine ganze Palette an völlig neuen Broschüren steht unserer Kundschaft schon zur Verfügung. Wir pflegen die Website und unsere Medienpartner und unsere Kooperationen, damit wir unsere und Ihre Angebote optimal verbreiten und präsentieren. Gerade dank unserer vielen Kooperationen, von FrankenTourismus über die Burgenstraße, den Steigerwald und die UNESCO-Welterbestätten und andere mehr, sind wir mit Marketingmaßnahmen auf vielen Kanälen präsent und halten die Fahne weiter hoch. Jede Kundin, jeder Kunde, die uns kontaktieren, auch jetzt in diesen Tagen, bekommt Auskunft, Unterlagen, Zusagen und unsere uneingeschränkte Leidenschaft zu spüren. Und für alles andere – Buchungen, Vertrieb, Ticketverkauf und Gästebetreuung vor Ort – stehen wir in Hab-Acht-Stellung und können sofort wieder loslegen, sobald wir spüren, da geht wieder was.

Wir machen keinen Winterschlaf! Nein! Wir planen für den Tag X, an dem endlich wieder Gäste kommen dürfen! Und Sie? Ich bitte Sie, machen Sie mit! Wir bauen auf Sie! Lassen Sie nicht den Kopf hängen, sondern planen Sie weiter! Meinetwegen erst für Mai oder Juni. Und wenn es früher losgeht, können wir digital jederzeit nachlegen – diesen Vorteil hat die Digitalisierung zweifelsohne! Bleiben Sie uns und dieser Stadt und dem Bamberger Land gewogen und vor allem: bleiben Sie uns erhalten – bis zum Tag X und weit darüber hinaus!

Corona: Fortsetzung des Lockdowns bis 31.1.2021

Überrascht hat es niemanden mehr, die Auswirkungen tun dennoch weh: Der Tourismus bleibt vollumfänglich runtergefahren, vorerst bis zum 31. Januar 2021, die Option auf eine weitere Verlängerung ist bereits angedeutet.
Die spezifisch bayerischen Regelungen finden sich in diesem Papier des Kabinetts vom 6.1.2021

Wesentlich für uns sind:

  1. Die Verlängerung der bestehenden Maßnahmen bis 31.1.2021.
  2. Die verschärfte Kontaktbeschränkung auf nur noch eine weitere Person eines anderen Hausstands im privaten Bereich.
  3. In kreisfreien Städten und Landkreisen mit einer Inzidenz von über 200 Fällen pro 100.000 Einwohnern gilt zusätzlich das Verbot „touristischer Tagesausflüge“ über einen Umkreis von 15 km hinaus.
  4. Der stationäre Einzelhandel darf nun, so wie die Gastronomie, auch Dinge „to-go“ verkaufen, also nach vorheriger Bestellung über eine nach Hygienevorschriften geregelte Ausgabestelle verkaufen und ausgeben.

Die Ausgestaltung der 15 km-Beschränkung bezieht sich in Bayern tatsächlich nur auf „touristische Tagesausflüge“, nicht generell. Angesichts der Szenen  aus den bayerischen Skigebieten sind wir als Touristiker also wieder mal die Bösen und es zeigt sich, wie vielschichtig und schwierig das Thema „Besucherlenkung“ doch ist. Nach aktueller Inzidenz für Bamberg und den Landkreis Bamberg fallen wir allerdings zur Zeit nicht unter diese Regelung, aber wir haben ja alle gelernt, wie schnell sich diese Zahlen ändern können.

Und die Faschingsferien sind für die Schulen gestrichen und somit auch für Familien und das Lehrpersonal, wie heute Nachmittag noch verkündet wurde. Somit kommt gleich gar keiner in Versuchung, im Februar ein bisschen verreisen zu können.

Wir starten also in das neue Jahr mit einer Fortsetzung des Winterschlafs.

Zur finanziellen Absicherung dieses Winterschlafs gibt es weiter die beiden aktuellen großen Hilfsprogramme:

Anträge auf November- und Dezemberhilfe: Außerordentliche Wirtschaftshilfe (Novemberhilfe/Dezemberhilfe): Wirtschaftsministerium Bayern

und

Überbrückungshilfe II (Förderzeitraum September – Dezember 2020, Anträge können noch bis 31.1.2021 gestellt werden) und Überbrückungshilfe III (Förderzeitraum Jan – Juni 2021, Anträge sind noch nicht fertig offenbar): Überbrückungshilfe Corona: Wirtschaftsministerium Bayern

Speziell für Künstler und Kulturschaffende gibt es, vom 18.12. aktualisiert, noch dieses Soloselbständigenprogramm: Die Anträge laufen über diese Website: Anträge hier: Soloselbstständigenprogramm (bayern-innovativ.de)

Ich warte noch auf Antwort, ob hier evtl. auch Gästeführerinnen und Gästeführer unterschlüpfen können als „soloselbständige Kulturvermittler“, habe aber noch keine Antwort aus dem Ministerium. Sobald ich sie habe, ergänze ich den Beitrag an dieser Stelle. Explizit wird bei der Programmbeschreibung vorsorglich auch wieder auf die Möglichkeit zur Grundsicherung hingewiesen, die durch dieses Programm maximal ergänzt werden könne.

Corona – Lockdown ab Mittwoch, 16.12.

Lesen Sie hier den aktuellen Beschluss der Ministerpräsident*innenkonferenz von heute nach.

Generell werden die bereits beschlossenen Maßnahmen bis 10. Januar verlängert. Ab Mittwoch, 16.12. treten allerdings Verschärfungen hinzu, die man in der Gesamtheit nun wieder als Lockdown bezeichnen muss: Der „nicht notwendige“ Einzelhandel schließt, körpernahe Dienstleistungen ebenso, und ein generelles Alkoholverbot im öffentlichen Raum kommt obendrein noch hinzu. Für die Weihnachtsfeiertage 24.-26.12. gelten nun die Ausnahmen bei den Kontaktbeschränkungen nur noch für vier weitere Personen aus dem engsten Familienkreis, sonst gelten weiter maximal fünf Personen aus maximal zwei Hausständen. Und Silvester gilt ein generelles Versammlungs- und Ansammlungsverbot, der Verkauf von Pyrotechnik ist verboten, die Kommunen bestimmen noch die Areale, auf denen Böllern generell verboten sein wird. Für ganz Bayern gilt darüber hinaus noch eine generelle Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr verfügt, also wirklich „-sperre“, nicht nur „-beschränkung“!

Punkt 5 regelt die Läden, die auch nach dem 16.12. noch offen haben dürfen. Soweit ich das überblicke, sind dies ziemlich die gleichen, wie wir das auch schon vom Frühjahr her kennen. Wäre schön, wenn es mal ohne Nudelnotstand und Klopapierpanik abgehen könnte, vielleicht haben die Leute ja was dazugelernt…

In Punkt 14 geht es um die weiteren Unterstützungsleistungen der Überbrückungshilfe III, aber auch erstmals um den „Wertverlust von Waren“ , die steuermindernd abgeschrieben werden können sollen.

Interessant der Passus unter Punkt 15 zu den gewerblichen Mietverhältnissen, evtl. bietet dies eine Basis für eine Ausnahmenachverhandlung des Pacht- und Mietzinses von Betrieben mit den Vermietenden:„15. Für Gewerbemiet-und Pachtverhältnisse, die von staatlichen Covid-19 Maßnahmen betroffen sind, wird gesetzlich vermutet, dass erhebliche (Nutzungs-)Beschränkungen in Folge der Covid-19-Pandemie eine schwerwiegende Veränderung der Geschäftsgrundlage darstellen können. Damit werden Verhandlungen zwischen Gewerbemieternbzw. Pächtern und Eigentümern vereinfacht.“ Ich nehme an, „schwerwiegende Veränderung der Geschäftsgrundlage“ ist die Formulierung, wie sie in Pachtverträgen steht, anhand derer man nun auf die Vermieter zugehen könnte. Schwammig formuliert, („gesetzlich vermutet“ ?), aber doch mehr als ein Appell!

„Schwerwiegende Veränderung der Geschäftsgrundlage“, das ist ja fast schon ein Resümee dieses außergewöhnlichen Jahres 2020 mit dramatischen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, ja die ganze Welt. Dabei müssen wir uns immer wieder vor Augen halten: Es geht um Menschenleben, es geht um die Gesundheit der Menschen, die uns nahestehen. Und wenn sich jetzt noch alle Menschen im Privaten auch an die Auflagen halten würden, dann wäre das Opfer, das die Betriebe und Geschäfte bringen, wenigstens nicht ganz umsonst und wir würden endlich mal runterkommen mit den Zahlen! Also, halten wir weiter zusammen!

Corona – die 10. BayIfSMV

Ja, auch ich habe dazugelernt und bringe selbst die Abkürzungsformel der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung „BayIfSMV“ nun locker zu Papier. Wir sind bei Nummer zehn angekommen. Und die sind wirklich alle von diesem Jahr! Wie viele werden wir noch brauchen bis zum Ende der Pandemie?

Diese gilt vorerst bis zum 5.1.2021, also noch nicht einmal bis zum Ende des aktuellen Halbdreiviertel-Shutdowns. Vermutlich wird aber ohnehin spätestens für die Zeit ab Weihnachten nochmal nachgelegt, sonst kommen wir einfach nicht von diesen horrenden Zahlen runter.

Hier also der volle Wortlaut der neuesten Verordnung.

Weil wir schon einige Nachfragen erhalten haben: Nein, wir verstehen diese Verordnung nicht so, dass Übernachtungen in gewerblichen Betrieben über Weihnachten für die erlaubten Verwandtschaftsbesuche vorgesehen sind. Das haben zwar mal ein oder zwei Ministerpräsidentinnen oder Ministerpräsidenten vor Wochen für ihr Bundesland angekündigt, aber 1. ob das tatsächlich überhaupt so kommt, bleibt aktuell fraglich, und 2. für Bayern wurde nichts Derartiges verkündet und diese Verordnung gibt das auch nicht her. Die Ausnahmen vom 23.-26. beziehen sich rein allein auf die Zahl der erlaubten Kontakte an den Weihnachtsfeiertagen.

Corona – zurück in den Katastrophenfall

Erinnern Sie sich noch an den 16. Juni 2020? Nicht? Okay, ich musste auch nachsehen, aber das war der Tag, an dem Innenminister Herrmann den Katastrophenfall für Bayern wieder aufheben durfte. Lesenswert, dieses aus heutiger Sicht schon wieder historische Schriftstück aus dem Archiv, indem die Aufhebung so vieler Maßnahmen verkündet wurde. Ach ja, der Sommer ….

Nun wird zum 9. Dezember 2020 in Bayern erneut der Katastrophenfall ausgerufen. Zu wenig Wirkung hat der Halbdreiviertel-Lockdown gebracht, zu weit sind wir noch weg von der 50er-Inzidenz, die den Gesundheitsämtern eine sichere Kontaktverfolgung ermöglichen würde. Der Blick auf die Sterbezahlen und die Intensivstationen wird auch in Deutschland immer düsterer. Da muss man nicht mehr nach Amerika schauen, um in Sorge zu geraten. Ab dem 9.12. wird die aktuell noch gültige Neunte Infektionsschutzverordnung, die ich angesichts ihrer kurzen Lebensdauer aber der Vollständigkeit halber hier noch erwähnen möchte, dann auch schon wieder von der überarbeiten Zehnten BayIfSMV abgelöst.

Vermutlich finden dann die Entscheidungen, die der Ministerrat am heutigen Sonntag beschlossen hat, dort Eingang. Den Wortlaut der heute entschiedenen Maßnahmen finden Sie hier. Diese gelten ab Mittwoch, 9. Dezember.

Was kommt da Neues auf uns zu? Letztlich kommen zu den bekannten Kontaktbeschränkungen und verordneten Schließungen wieder die Ausgangsbeschränkungen für ganz Bayern hinzu, so dass man einen triftigen Grund haben muss, das Haus zu verlassen. Wobei auch diese Beschränkung im Halbdreiviertel-Modus verbleibt und zum Beispiel explizit die Weihnachtsbesorgungen als triftigen Grund mit definiert sind. Hoffentlich gut für den Handel und dennoch mit Rest-Wirkung für das Pandemiegeschehen.

Ein generelles Alkoholverbot in den Innenstädten und, wie es beinahe poetisch schön heißt „unter freiem Himmel“ – weiß-blau, versteht sich, aber eben frei! – macht dem Glühwein-to-go-Gebaren den Garaus. Und die Weihnachts-Ausnahmen mit den ausgeweiteten Kontaktmöglichkeiten für bis zu 10 Personen gelten in ganz Bayern nur noch vom 23.-26. Dezember. Der Jahreswechsel bleibt wohl ein stiller heuer!

Die Novemberhilfen scheinen aber tatsächlich für Viele zu funktionieren, ich habe von Etlichen gehört, die erstmals unter ein staatliches Hilfsangebot fallen und sogar schon Auszahlungen erhalten haben. Der Dezember scheint in gleicher Art und Weise fortgeführt zu werden. Allerdings stehen bereits die Ankündigungen im Raum, dass diese Art Hilfen ab Januar nicht mehr in gleicher Weise fortgesetzt werden können. Ich habe ja immer dreimal hingeschaut, ob sie wirklich „Umsatz“ meinen, aber es blieb bis zum Schluss dabei, auch in den Anträgen steht „Umsatz“! Explizit für die von den Novemberhilfen ausgenommenen Brauereigaststätten gibt es nun übrigens einen offiziellen bayerischen Vorstoß beim BMWi, auch für diese die Novemberhilfen zu öffnen, ohne die 80 %-Regel beachten zu müssen. Mal sehen, ob sich ein bayerisches Kulturgut gegen eine bundesweit beschlossene Regelung durchsetzen kann!

Bereits letzte Woche hatten sich ja die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten auf eine Ausweitung des Zeitraums der bestehenden Beschränkungen geeinigt, so dass wir für die Tourist Info und unser Geschäft bereits entschieden haben, dass die Tourist Info bis zum 10. Januar 2021 geschlossen bleibt. Bis dahin wird es auch weiter keinerlei touristische Angebote geben, das erhoffte „kleine Bisschen“ an möglicherweise möglichem Weihnachtsgeschäft mit besonderen Führungen oder Erlebnisangeboten und ein rudimentärer Geschenkeverkauf ist also vollkommen auf Null zurückgefahren. Aber Hand aufs Herz, wer hat noch daran geglaubt? Selbst ich in meinem mir verordneten, grenzenlosen Optimismus habe nicht mehr wirklich an die Auferstehung zu Weihnachten geglaubt. Und außerdem ist Auferstehung an Ostern! Und daran glaube ich auch weiterhin! Felsenfest! Wir sprechen uns wieder!

Corona – Der Weg zur Krippe

„Der Weg zur Krippe“ – so hieß mein heißgeliebter Adventskalender aus Kindertagen, dessen gebastelte Papierfiguren ich Jahr für Jahr immer wieder aus dem Speicher geholt habe.

In der diesjährigen Adventszeit steht uns ein ganz anderer Weg zur weihnachtlichen Krippe bevor. Er ist von Ungewissheit und Existenzängsten geprägt, aber auch von einem Silberstreif am Horizont, und somit in gewisser Weise auch von Warten, womit wir wieder beim Advent wären.

Es war dann doch fast zehn Uhr, bis die Sitzung gestern zu Ende war und im Großen und Ganzen kam es so, wie es zu erwarten war, mit der Verlängerung der bestehenden Maßnahmen bis inklusive 20.12.2020 und einer teilweisen Verschärfung der Maßnahmen. Den vollen Wortlaut des Beschlusses können Sie hier nachlesen. Für den Tourismus ist vor allen Dingen der Hinweis relevant, dass die Schließung insbesondere der Gastronomie und Hotellerie wohl bis Anfang Januar gelten wird, sofern sich keine massive Verbesserung der Inzidenzwerte einstellt.

Herr Söder wies auf den möglicherweise bald zur Verfügung stehenden Impfstoff hin und nannte dies auch ein „Licht am Ende des Tunnels„, führte aber weiter aus: „Noch ist es leider nicht so weit. Noch immer kann die Pandemie nur durch die Disziplin aller und jedes Einzelnen in Schach gehalten und eingedämmt werden. Die aktuellen Infektionszahlen müssen nicht nur stabilisiert, sondern dauerhaft nach unten gedrückt werden. Dazu sind weitere Maßnahmen für Bayern zwingend erforderlich.

Verlängern – Vertiefen – Hotspot-Strategie – Helfen“ – auf diesen Nenner brachte er die bayerische Strategie, deren Punkte ich im Folgenden aus der Pressemeldung aufführe. Neu sind u.a. die Verringerung der Kontaktbeschränkungen, die expliziten Schließungen von Bibliotheken und Archiven sowie der Erwachsenenbildung, eine erweitere Maskenpflicht sowie eine neue Quadratmeterregelung je Kunde im Einzelhandel. Den vollen Wortlaut des Berichts aus der Kabinettssitzung können Sie hier nachlesen. Für den reinen Maßnahmenteil können Sie einfach hier weiterlesen. Und damit verabschiede ich mich an dieser Stelle, für den Rest des Eintrags spricht die bayerische Landesregierung:

A. Verlängern

a. Die aktuell geltenden Maßnahmen werden über den 30. November hinaus zunächst bis zum 20. Dezember 2020 verlängert. Das bedeutet vereinfacht insbesondere:

  • Übernachtungsangebote nur für notwendige, nicht für touristische Zwecke.
  • Geschlossen sind Einrichtungen der Freizeitgestaltung: Theater, Opern, Kinos, Freizeitparks, Schwimmbäder, Saunen, Thermen, Museen, Zoos etc.
  • Geschlossen sind Messen, Kongresse, Tagungen.
  • Geschlossen ist die Gastronomie.
  • Geschlossen sind Dienstleistungsbetriebe, die körperliche Nähe bedingen (außer Friseure und medizinisch notwendige Behandlungen).
  • Freizeit- und Amateursport ist nur allein, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand erlaubt. Sportstätten indoor sind geschlossen.
  • Profisportveranstaltungen nur ohne Zuschauer.
  • Veranstaltungen aller Art sind untersagt (außer Gottesdienste und Versammlungen nach dem Bayerischen Versammlungsgesetz).
  • Keine Feiern auf öffentlichen Plätzen.
  • Maskenpflicht an den Schulen (einschließlich Grundschule), auf frequentierten öffentlichen Plätzen und am Arbeitsplatz
  • Ab 22 Uhr Alkoholkonsumverbot auf stark besuchten öffentlichen Plätzen.

b. Die Staatsregierung geht davon aus, dass wegen des hohen Infektionsgeschehens umfassende Beschränkungen bis Anfang Januar (insbesondere im Bereich Gastronomie und Hotels) erforderlich sein werden. Sie wird vor Weihnachten eine weitere Überprüfung und Bewertung vornehmen.

Weiterlesen

Novemberhilfen – jetzt online

Aktuell verhandeln die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten noch mit der Kanzlerin über die genaue Ausformung der Maßnahmen, wie sie über den 30.11. hinaus gelten sollen. Diverses ist schon durchgesickert, wir nehmen ja zurzeit quasi live am politischen Willensbildungsprozess teil, die internen Beschlussvorlagen sind nur wenige Minuten „intern“ bevor sie an die Öffentlichkeit „durchgestochen“ werden, wie das so schön heißt. Vielleicht tut es dann nicht mehr so weh während der Verkündigung, wenn man schon einmal hat drüber schlafen können. Aber es wird immer noch debattiert, und das ist auch gut so, denn es geht um die Gesundheit Aller und um die Existenzen Vieler. Das Podium für die Pressekonferenz ist in diesen Minuten somit immer noch leer. Aber nach meinen Informationen wird es ohnehin am morgigen Donnerstag um 14 Uhr wiederum eine eigene Pressekonferenz des bayerischen Ministerpräsidenten geben, auf der dann die Maßnahmenumsetzung für Bayern verkündet wird. Letztlich ist das morgige Ergebnis relevant für uns alle, insofern vertröste ich Sie dafür auf morgen und melde mich dann wieder.

Heute Abend möchte ich Ihnen rasch kundtun, dass hier die Anträge für die sog. Novemberhilfen nun online sind. Von angeordneten Schließungen betroffene Unternehmen, Betriebe, Selbständige, Vereine und Einrichtungen werden durch diese „außerordentliche Wirtschaftshilfe“ unterstützt. Die Betroffenen erhalten Hilfe in Form von Zuschüssen von 75 Prozent ihres entsprechenden durchschnittlichen Umsatzes im November 2019.

Hier finden Sie die Vollzugshinweise, detaillierte Erklärungen zu den Antragsberechtigungen und der Umsetzung. Und hier finden sich ausführliche FAQs rund um die Anträge.

Ich habe alles, zugegebenermaßen kursorisch, überflogen, aber es kommt mir so vor, als ob man dieses Mal tatsächlich eine brauchbare Hilfe auch für Kulturschaffende und Soloselbständige geschaffen hat. Keine Betriebsstätte oder Betriebskosten als Voraussetzung und explizit auch in der Verwendung für die Lebenshaltungskosten erlaubt! Und ggf. kann auch der Durchschnitt des Jahres 2019 genommen werden, statt des Monats November 2019. Der Zugang läuft direkt über Elster, das online-Programm, mit dem man schon seit vielen Jahren die Steuererklärung machen kann. Hier sind die Infos speziell für den direkten Antrag auf die Soforthilfe von bis zu 5.000 €

Alle anderen – und für alle Summen, die darüber hinaus gehen – müssen die Anträge wieder über Steuerbüros, Wirtschaftsprüfer udg., die sog. „prüfenden Dritten“, stellen. Alle Infos dazu finden Sie hier.

Ich wünsche Ihnen allen den größtmöglichen Erfolg bei Ihrer Antragsstellung!

Maskenzone, Alkoholverbot und Novemberhilfen

Panta rhei, alles ist im Fluss mal wieder, auch im Halbdreiviertel-Shutdown. Ich nutze das In-Kraft-Treten der aktualisierten Allgemeinverfügung für Bamberg zum heutigen Tage, um mal wieder alles zusammenzufassen, was gerade eigentlich gilt. Für mich ist das therapeutisches Arbeiten, denn nur wenn ich die Dinge schriftlich vor mir sehe, kann ich irgendwie den Überblick behalten. Und wenn Ihnen damit auch geholfen sein sollte, haben wir ja alle etwas davon.

Los geht’s:

Über allem steht nach wie vor die aktuell gültige achte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung mit den entsprechenden, bekannten Maßnahmen zu Schließungen von Gastronomie, Kultureinrichtungen, dem Übernachtungsverbot und dem Verbot touristischer Dienstleistungen.
Aktuelle Gültigkeit: bis 30. November 2020.

Was nicht mehr gilt, sind die Maßnahmen im Rahmen der bayerischen Corona-Ampel. Die geltenden Regelungen in der 8. Infektionsschutzverordnung gehen ohnehin größtenteils darüber hinaus und erwähnen die Ampel nicht mehr. Die Ampel ist also bis mindestens 30.11. nicht in Kraft.

Für Bamberg speziell gelten noch zwei weitere Allgemeinverfügungen:

  1. Das Alkoholkonsumverbot und die Maskenpflicht in Bambergs Innenstadt bis 30.11.
    und
  2. das Verbot des Außer-Haus-Verkaufs von Alkohol an den Wochenendabenden im Sandgebiet, Austraße, Grüner Markt, Obstmarkt bis 23.12.

Es sind beides alte Bekannte, aber das generelle Alkoholkonsumverbot und die Weiterlesen