Corona: Weiter so … bis zum Tag X

Diesen Beitrag habe ich eigentlich schon letzte Woche begonnen. Im ersten Entwurf hieß er auch einfach „Weiter so bis 14.2.“ Aber dann habe ich mir angesehen, was es Neues gibt für uns in den Beschlüssen der Ministerpräsident*innenrunde mit der Kanzlerin und aus dem Bayerischen Kabinett. Und ich musste feststellen, dass es fast nichts Neues gab. Ja, ein bisschen mehr FFP2, mehr home-office und mehr Überbrückungshilfe III und der „click and collect“ – Strohhalm für den Einzelhandel. Aber abgesehen davon nur eine quälende Verlängerung des Stillstands bis zum Valentinstag. Und eine vage Ahnung, dass vor Ostern touristisch gesehen nichts mehr passieren wird…

Aber bringen wir zunächst einmal die Formalia schnell hinter uns:

Hier die aktuell gültige, überarbeitete Fassung der Elften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 15.1.2021 und zum Nachlesen die Beschlüsse aus dem Bayerischen Kabinett vom 20.1.2021, die den Beschlüssen aus der Ministerpräsident*innenrunde folgen. Für den Tourismus insgesamt eine Fortsetzung der Nicht-Existenz und leider die harte Konsequenz aus den nur so langsam runtergehenden Inzidenz-Zahlen.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mich macht diese Perspektivlosigkeit, die wir derzeit haben, das gebe ich unumwunden zu, im Moment wirklich mürbe. Seit Beginn dieses Jahres selbst im home office, die meisten der Kolleginnen und Kollegen in Kurzarbeit und home-office, die Buchungsanfragen nach wie vor mau bis nicht existent, eine seit Monaten geschlossene Tourist Info und keine Aussicht auf Besserung der Lage. Der Tag X? In weiter Ferne. Aus verschiedenen Gesprächen weiß ich, dass es vielen von Ihnen gerade genauso geht und viele versuchen, wie die Tierchen im Winterschlaf, tief unter der Erde, durch ein verzweifeltes „Augen zu und durch“ ihren Energiehaushalt auf ein Minimum runterzufahren, nur noch dreimal in der Minute zu atmen und den Herzschlag auf höchstens fünf Schläge in der Minute zu reduzieren.

Ich gebe zu, der viel zitierte Winterschlaf scheint verlockend!

Aus zwei Gründen aber sage ich Nein zum Winterschlaf!

Erstens muss man ihn sich leisten können. Denn zu einem ordentlichen Winterschlaf gehört auch das im Herbst angefressene Fettpolster oder das Anlegen eines eindrucksvollen Vorrats, der einen durch den langen Winter trägt. Hm… Wo ist der Fehler? Genau: War nich, is nich! Schon allein deswegen können wir uns nicht der Trägheit des Winterschlafs hingeben.

Und zweitens können wir Touristiker unseren Herzschlag nicht auf Befehl runterfahren. Alle, die wir das tun, was wir tun, tun dies aus Leidenschaft. Und Leidenschaft ist gekoppelt an einen kräftigen Herzschlag. Daher schmerzt es auch so, zu sehen, wie alles brachliegt in diesem langen Winter und wir noch nicht einmal eine Perspektive haben, wann sich dieser Zustand bessern wird. Ein Teil von mir möchte schreien und lamentieren, ein Teil von mir möchte durch unser Handeln, bzw. Nicht-Handeln unbedingt zur Bekämpfung der Pandemie beitragen, ein Teil von mir möchte sich einigeln und erst wieder aufwachen, wenn alles vorbei ist, und wiederum ein Teil von mir möchte unverzagt weiterarbeiten, damit dann, wenn wieder was geht, wieder was geht.

Verehrte Partner,

auch wenn es uns allen schwer fällt im Moment, und die Arbeit durch die Einschränkungen, durch die Unsicherheit, durch Kurzarbeit und Schließungsanordnungen, nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen unserer Partner und Dienstleister, schwerfälliger läuft, aber im Hintergrund arbeiten wir weiter an unserer gemeinsamen Zukunft. Wir stellen unser Buchungssystem neu auf und können Sie in Kürze über das informieren, womit wir noch in dieser Saison an den Start gehen. Wir krempeln unser ganzes Portfolio an Kommunikationsmaßnahmen, Broschüren und Webangeboten um und machen auch Ihnen immer wieder Angebote, wie Sie sich daran beteiligen können. Kostenmäßig wollen wir Ihnen dabei, so weit es uns möglich ist, entgegenkommen, auch dazu bald mehr. Eine ganze Palette an völlig neuen Broschüren steht unserer Kundschaft schon zur Verfügung. Wir pflegen die Website und unsere Medienpartner und unsere Kooperationen, damit wir unsere und Ihre Angebote optimal verbreiten und präsentieren. Gerade dank unserer vielen Kooperationen, von FrankenTourismus über die Burgenstraße, den Steigerwald und die UNESCO-Welterbestätten und andere mehr, sind wir mit Marketingmaßnahmen auf vielen Kanälen präsent und halten die Fahne weiter hoch. Jede Kundin, jeder Kunde, die uns kontaktieren, auch jetzt in diesen Tagen, bekommt Auskunft, Unterlagen, Zusagen und unsere uneingeschränkte Leidenschaft zu spüren. Und für alles andere – Buchungen, Vertrieb, Ticketverkauf und Gästebetreuung vor Ort – stehen wir in Hab-Acht-Stellung und können sofort wieder loslegen, sobald wir spüren, da geht wieder was.

Wir machen keinen Winterschlaf! Nein! Wir planen für den Tag X, an dem endlich wieder Gäste kommen dürfen! Und Sie? Ich bitte Sie, machen Sie mit! Wir bauen auf Sie! Lassen Sie nicht den Kopf hängen, sondern planen Sie weiter! Meinetwegen erst für Mai oder Juni. Und wenn es früher losgeht, können wir digital jederzeit nachlegen – diesen Vorteil hat die Digitalisierung zweifelsohne! Bleiben Sie uns und dieser Stadt und dem Bamberger Land gewogen und vor allem: bleiben Sie uns erhalten – bis zum Tag X und weit darüber hinaus!

2 Gedanken zu “Corona: Weiter so … bis zum Tag X

  1. Hallo Herr Heger,

    Sie sprechen mir aus der Seele. Danke an Sie und dem TKS Team für Ihren Einsatz. Hoffen wir, dass der Tag X nicht zu sehr in die weite Ferne rückt, denn von Lockdown zu Lockdown zu stolpern kann und darf keine Alternative sein.
    Hoffen wir, dass im Laufe von 2021 die Situation sich deutlich entspannt und wir Gästeführerinnen und Gästeführer wieder unserer Leidenschaft nachgehen können den Gästen unsere schöne Stadt zu zeigen.
    In diesem Sinne alles Gute.
    A. Kohl-Zahner

  2. Lieber Herr Heger,
    vielen Dank für die aufmunterten Worte. Uns geht es genau wie Ihnen, wir sind in einem Wechselbad der Gefühle und möchten untertauchen und erst wieder auftauchen wenn alles vorbei ist!
    Der Virus zeigt uns die Macht der Globalisierung und gehört von nun an zu unserem Leben. Wir werden unser Land unsere Kultur künftig mehr schätzen und die Qualität unserer Waren und Dienstleistungen darauf ausrichten. So bekommen wir unsere Freiheit und Würde zurück.
    Kommen Sie gut durch die schwierige Zeit und bleiben Sie gesund!
    Mit zuversichtlichen Grüßen
    Erna Vogler

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