#WelterbeFürRespekt und der 9. November

Das Zentrum Welterbe Bamberg hat mit Bamberger Kulturschaffenden zusammen letzte Woche die Kampagne #WelterbeFürRespekt ins Leben gerufen. Diese Kampagne teile ich gerne mit Ihnen, gerade tagesgenau zum 9. November, wo heuer der Pogromnacht 1938 leider nicht so gedacht werden kann wie sonst.

Der 9. November – was für ein deutscher Gedenktag! Ein wahrer Höllenritt. Von hoffnungsvollem Aufbruch durch die Ausrufung der Republik 1918 nach dem tiefem Fall des Ersten Weltkriegs über einen durch nichts wiedergutzumachenden Tag der rassistischen Mordlust in der Reichspogromnacht 1938 hin zu einem Tag uneingeschränkter Freude friedlicher Menschlichkeit 1989. Kaum ein Tag, der die neuere deutsche Geschichte so auf den Punkt bringt wie dieser und den nachfolgenden Generationen vor Augen hält, wie alles zusammenhängt, wie Geschichte nicht einfach passiert, sondern von Menschen gemacht wird. Mir wird an diesem Tag immer klar, wie wichtig das Einstehen für Freiheit und Gerechtigkeit ist, was wir an unserer Demokratie haben, und dass wir gegen Nationalismus und Rassismus, gegen Hetze und jede Form der Diskriminierung kämpfen müssen – am Arbeitsplatz, im Bekanntenkreis, im Bus, auf der Straße, überall, jeden Tag.

Und da passt die vorliegende Kampagne des Zentrums Welterbe genau dazu, denn sie liefert frei Haus ein paar kernige fränkische Sprüche, die man anwenden kann, wenn man wieder einmal in die Situation kommt, dass einem ein diskriminierender, rassistischer oder antisemitischer Spruch entgegenschallt und man nicht sofort weiß, wie man darauf reagieren soll. Denn die Herabwürdigung von Personen oder Personengruppen hat viele Gesichter und kommt manchmal ganz beiläufig daher. Mit einem „Des wos Sie grood gsochd hom, dud fei weh!“ oder „Des doo is fei a Ort, wumä reschbegdvoll midnandä umgeh“, lässt sich einfach, aber entschieden Stellung beziehen, und die despektierliche Äußerung bleibt nicht unwidersprochen im Raum stehen. Denn sonst gewinnt sie immer mehr Macht über uns und unsere Gesellschaft.

Wir müssen jetzt einschreiten, im Hier und Heute!

Unter dem Hashtag #WelterbeFürRespekt wird die Kampagne über die sozialen Medien verbreitet. Die Deutsche UNESCO-Kommission und der Verein der Welterbestätten Deutschland tragen die Kampagne, wie auch der Bamberger Oberbürgermeister, mit und rufen andere Orte auf, sich ganz im Sinne der Welterbekonvention als Instrument der Völkerverständigung und der internationalen Zusammenarbeit an der Kampagne zu beteiligen. Auch der Tourismus ist eine völkerverbindende Branche und lebt von Austausch, Miteinander und Zusammenhalt. Gegenseitiger Respekt unter den Menschen ist eine unabdingbare Voraussetzung für gelingendes Reisen.

Da passt die Kampagne ganz gut dazu. Aufstehen! Widersprechen!

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