Corona – Bayern macht sich locker

Also, wundern muss sich ja keiner, dass Bayern in unserer föderalen Republik immer mal wieder als … äh… Ausreißer gilt, um das als Angehöriger eben jenes Bundeslandes so positiv wie möglich zu formulieren. Für morgen ist die nächste MPK angekündigt. Erste Entwürfe gibt es schon, und alle haben sie in den letzten Tagen betont, wie wichtig jetzt ein bundesweit einheitliches Vorgehen sei. Und was macht Bayern? Trifft sich – Dienstag kommt nun mal vor Mittwoch – wie immer dienstags im Kabinett und entscheidet in großem Umfang die Rücknahme oder Lockerung diverser Maßnahmen, die alle bereits ab Donnerstag, 17.2. gelten sollen. Einheitliches Vorgehen? Wen kümmert’s. Sollen die anderen doch nachziehen, dann ist es einheitlich. Sorry, diese Schelte ist keineswegs parteipolitisch fundiert, sondern rein aus der Denke des Touristikers, der weiß, dass Verwirrung und Unsicherheit ob der vielen unterschiedlichen Regelungen in unseren immerhin 16 Bundesländern einfach weiter zu Zurückhaltung führen und als Buchungsbremse wirken. Das Ziel mit den einheitlichen Regeln würde uns jetzt sehr viel mehr helfen, als vieles andere – und den Kolleginnen und Kollegen in der Beratung die Fussel ersparen, die ihnen vom Mund hängen, wenn sie den Leuten ellenlang die hierzulande gerade gültigen Regeln zu erklären versuchen.

Aber gut, inhaltlich ist vieles davon schön und gut, da kann man nichts sagen, und bringt uns erheblich nach vorne – auch wenn ein leichtes Unbehagen bleibt, angesichts der Erfahrung, dass die Einschläge positiver Fälle im eigenen Umfeld immer näher kommen, bzw. längst angekommen sind, und eine Inzidenz von annähernd 2.000 unglaublich klingt. Erinnern Sie sich noch an die Inzidenzgrenzwerte von 35 und 50, über die man damals gestritten hat? Aber die Pandemie entwickelt sich, die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch, und die wesentlichen Faktoren, die diesen Entscheidungen zugrunde liegen, sind nun auch einmal andere als damals.

Also: Folgende Änderungen ab Donnerstag, die für uns alle relevant sind:

  1. Die Kontaktbeschränkung für Geimpfte und Genesene im Privatbereich entfällt ersatzlos!
  2. Aus 2Gplus wird 2G für Kultur- und Sportveranstaltungen, für Führungen im Innenbereich, für alle Veranstaltungen in nicht-privaten Räumlichkeiten, für Messen, Tagungen und Kongresse, für die Objekte der Schlösserverwaltung und für alle Freizeiteinrichtungen.
  3. Die maximalen Zuschauerzahlen von Großveranstaltungen in Kultur und Sport werden weiter angehoben, für den Kulturbereich gilt weiter 75 % der Kapazität als Grenze der Belegung.
  4. 3G gilt fortan für Museen und Ausstellungen, für den Freizeitsport und Fitnessstudios, Hochschulen, Aus- und Fortbildung und Musikschulen, Bibliotheken und Archive sowie Laienensembles
  5. Im Einzelhandel entfällt die Begrenzung der Kundenzahl, FFP2 bleibt bestehen.
  6. Für Zoos, botanische Gärten, Freizeitparks, Ausflugsschiffe (außer Linienverkehr) und Führungen gibt es keine Kapazitätsgrenzen mehr (äh, … hm, für Führungen draußen gab es schon lange keine offiziellen Kapazitätsbegrenzungen mehr …)
  7. Minderjährige Schülerinnen und Schüler, die regelmäßiger Schultestung unterliegen, haben zukünftig generell zu allen 2G-Bereichen auch ohne Impfung Zugang.
  8. Die Pflicht zur Kontaktdatenerfassung oder zu personalisierten Tickets entfällt.
  9. Die ohnehin ausgesetzten Hotspotregelungen gibt es nicht mehr.

Wow, da ist eine Menge Neues dabei, vor allem der Kulturbereich kann wieder ein bisschen Land sehen, wenn auch noch von weitem, aber immerhin: 3G für Museen ist ein großer Schritt nach vorne, und 2G statt 2Gplus für Innenführungen, Kulturveranstaltungen und für den MICE-Sektor machen auch einen kleinen Unterschied.

Hier zum Abschluss der Kabinettsbericht im Wortlaut:

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