Bamberg und sein Tourismus – Entwicklungen, Effekte und Verträglichkeit

Overtourism ist seit Jahren in aller Munde, wenn es um bestimmte Städte wie Dubrovnik, Venedig oder Barcelona geht. Neuerdings sprechen manche Fachleute auch gerne von „Overcrowding“, was vielleicht ehrlicher ist, denn es bezieht nicht nur die Besucherinnen und Besucher mit ein, sondern alle Nutzer des öffentlichen Raums, die sich aneinander reiben, wenn es eng wird in einer Stadt. Dadurch ergeben sich vielleicht ganz neue Lösungsansätze, wenn man den Blick weitet und alle, die sich ein und denselben Lebensraum teilen, mit in den Blick nimmt.
Wir beobachten sehr genau, was die großen Reiseziele unternehmen, um ihrer Flut an Besuchern Herr zu werden. Da auch in Bamberg an manchen Tagen an einigen Orten der Punkt erreicht wird, an dem man sich als Bewohner oder Bewohnerin überfordert fühlt von der schieren Menge an Menschen, die sich in unserer Stadt tummeln, beschäftigt uns das Thema auch schon lange. Seit Jahren setzen wir Maßnahmen um, die die Verträglichkeit touristischer Effekte verbessern sollen. In der Broschüre „Tourismus in Bamberg 2019 – Entwicklungen, Effekte, Verträglichkeit“ fassen wir unsere Position dazu aktuell zusammen und zeigen unsere Palette an Maßnahmen auf, die wir in den vergangenen Jahren hinsichtlich eines verträglichen Tourismus unternommen haben.

ADAC Tourismuspreis 2020 – Jetzt bewerben!

Aktuell läuft wieder die Ausschreibung für den Bayerischen Tourismuspreis, den der ADAC (Nord- und Südbayern) heuer in Kooperation mit der Bayern Tourismus Marketing GmbH und dem DEHOGA Bayern e.v. vergibt. Neben Ruhm und Ehre – braucht’s überhaupt mehr? – winkt dem Siegerangebot ein attraktives Marketing- und Kommunikationspaket zur weiteren Promotion. Letztes Jahr hat übrigens der Baumwipfelpfad Steigerwald den zweiten Preis gewonnen! Chapeau!

Bewerben können sich alle touristischen Leistungsträger – Unternehmen, Verbände, Vereine, Landkreise, Gemeinden, Kommunen, Privatpersonen, Netzwerke und Arbeitsgemeinschaften – mit Sitz in Bayern. Die Projekte sollten in Sachen Qualität, Service, Gästeorientierung, Kreativität, Nachhaltigkeit und Originalität hervorstechen und sich durch einen hohen Innovationsgrad auszeichnen. Dieses Jahr gibt es obendrein auch wieder den Sonderpreis Digitalisierung. Die Projekte müssen innerhalb der letzten drei Jahre installiert worden sein und bereits laufen, so dass ein messbarer Erfolg nachgewiesen werden kann. Dieses Fact-Sheet beinhaltet die Ausschreibungsunterlagen. Garniert werden sollten die Unterlagen mit aussagekräftigen Fotos, Videos, Power-Point-Präsentationen, Prospekten, was auch immer. Auch da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Nur wer wagt, gewinnt! Am 31. Juli ist Einsendeschluss!

Tourismus 2018 – Arbeitsplatzgarant und Wirtschaftsfaktor mit gesundem Wachstum

Der Tourismus in Bamberg ist längst zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Ein moderates Wachstum von +3,5 % bei den Übernachtungen im Jahr 2018 hat diese Bedeutung gefestigt. Mit 708.000 Übernachtungen ist Bamberg im Reigen der fränkischen Städte die Stadt mit der dritthöchsten Übernachtungszahl nach Nürnberg und Würzburg. Fünf von sechs Übernachtungen – also insgesamt 588.262 – werden durch Gäste aus Deutschland generiert. Bei den ausländischen Gästen liefern sich zwei höchst unterschiedliche Märkte ein knappes Rennen um den ersten Platz: Die USA hat nach wie vor die Nase vorn mit 13.614 Übernachtungen, gefolgt von … Österreich mit 12.430!
Dieses stabile und moderate Wachstum spricht zusammen mit den bekannten Daten zum Wirtschaftsfaktor touristischer Arbeit samt dem Vollzeitstellen-Äquivalent von knapp 6.000 Stellen und dem steten Blick auf die Verträglichkeit touristischer Maßnahmen für eine positive Jahresbilanz.
Hier gibt es die Pressemeldung zur Tourismusbilanz 2018

Und hier die ausführliche Darstellung mit Grafiken und Hintergrundinfos zum Tourismusjahr 2018

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Bamberg

330 Mio € Bruttoumsatz jährlich durch den Tourismus in Bamberg – und daraus resultierend ein Einkommensbetrag von 153 Mio €. Das entspricht einem Beschäftigungsäquivalent von rund 6.000 Vollzeitarbeitsstellen – das ist stark!
Klar, Zahlen sind nicht alles, aber es ist doch interessant zu sehen, welche Bedeutung der Tourismus im Wirtschaftsgefüge dieser Stadt mittlerweile hat. Und von diesen Einnahmen profitieren wir alle, das zeigt die Studie gut auf. Denn auch wenn z.B. das Gastgewerbe mit knapp der Hälfte der Einnahmen auf Platz 1 steht, so geben Hotels und Restaurants ihr Geld ja auch wieder aus! Zum einen in Form von Gehältern für die eigenen Angestellten und zum anderen in Form von Geldern, die weiterfließen an lokale Handwerksbetriebe, Gemüsehändler, Stadtwerke, Metzgereien, Reinigungskräfte, Steuerberater, Photographen, Gärtner, Brauereien, Werbeagenturen etc. Das ist die sogenannte zweite Umsatzstufe derer, die mittelbar am Tourismus profitieren.
Die ganze 2017er Studie des dwif zum Wirtschaftsfaktor Tourismus in Bamberg finden Sie hier!

Jahresbilanz 2017 mit Blick auf Nachhaltigkeit

Moderates Wachstum um 3,7 % auf 684.500 Übernachtungen in Bamberg und um 1,2 % auf 401.946 im Bamberger Land sind die formalen Kennzahlen für ein erfolgreiches Tourismusjahr 2017. Einen großen Stellenwert nahm 2017 allerdings auch das Thema Nachhaltigkeit ein. Seit geraumer Zeit gehören Maßnahmen zur Tourismusverträglichkeit wie Reduzierung der Gruppengrößen, Diversifizierung der Wegeführung, Sensibilisierung der Gästeführer, Leistungsträger und Besucher zu unserem Tourismusmarketing dazu. 2017 haben wir die breit angelegte wissenschaftliche Studie zur Tourismusakzeptanz der Bamberger Bevölkerung vorgestellt und somit ein Stimmungsbild eingefangen, aber auch weitere Handlungsfelder und Ansätze für eine nachhaltige Tourismusarbeit im Dialog mit unseren Partnern vor Ort und der Bevölkerung definiert.

Hintergründe, Zahlen, Daten und Grafiken finden Sie hier im Download des Jahresberichts: Jahresbericht 2017

„Overtourism“ als globales Phänomen

Haben sich die entsprechenden Organisationen und die Wisssenschaft unter dem Stichwort „Sustainable Tourism“ über viele Jahre hinweg hauptsächlich mit ländlichen Destinationen auseinandergesetzt – bis dato unentdeckten Idyllen und Paradisen, die plötzlich von Touristen entdeckt werden und in kürzester Zeit ihren ursprünglichen Charakter verändern – sehen diese Institutionen nun, dass es das gleiche Phänomen seit einiger Zeit auch in den Städten gibt. Und weil sie das jetzt verstanden haben, haben sie gleich einen neuen Begriff dafür gefunden: „Overtourism“. Diese Seite unten hat so viele Querlinks, dass man sich richtig festbeißen kann, bringt aber auch einige interessante Ideen und Ansätze und trägt viele Artikel zu den großen Städten und ihrer Entwicklung zusammen. Es tut sich also was, wir sind nicht alleine mit unseren Herausforderungen. Manche unserer Sorgen werden durch die Lektüre über betroffene Städte auch relativiert, andere werden leider bestätigt. Wir müssen ja auch immer unterscheiden zwischen gesamtgesellschaftlichen Phänomenen und Veränderungen, was man nicht den Touristen anlasten kann, wie verändertes Ausgeh-, Freizeit- und Konsumverhalten der einheimischen Bevölkerung und der jüngeren Generation, aber auch Gentrifizierung usw. und den genuin durch den Tourismus geförderten Veränderungsprozessen. Ein differenziertes Verständnis des Tourismus ist die Basis für unsere weitere Arbeit.

Hier geht’s zur Seite des „Responsible Tourism Partnership

Tourismusakzeptanz in Bamberg – Die 2016er Studie

Nun liegen die Ergebnisse der Studie vor. 2016 wurde in verschiedenen Stadtteilen Bambergs die Wahrnehmung des Tourismus und die Akzeptanz in Bamberg untersucht und in den größeren Kontext der Entwicklung hin zu einem nachhaltigen Tourismus gesetzt. Die gebürtige Bambergerin Anna Wittig hatte im August und September 2016 mit Unterstützung des Bamberger Tourismus & Kongress Service (TKS) die Untersuchung durch eine qualitative schriftliche Befragung durchgeführt und im Rahmen ihrer Masterarbeit der Uni Greifswald erarbeitet und veröffentlicht. In Bamberg hat sie die Studie auf dem Offenen Forum Tourismus des TKS am 15. Mai 2017 präsentiert und zur Diskussion gestellt. Für den TKS stecken darin eine Menge Anregungen für die weitere Arbeit hin zur besseren Verträglichkeit des Tourismus für alle Bamberger.
Hier ist Anna Wittigs Präsentation mit den wesentlichen Ergebnissen aus der Studie:
Tourismusakzeptanz in Bamberg – Vortrag von Anna Wittig beim OFT 15_05_2017

Gemeinsam über die Million

Damit weiterhin viele vom Tourismus und alle mit dem Tourismus leben können – Unter dieses Motto haben wir unsere Bilanz des Bamberger Tourismusjahres 2016 gestellt. Mit einem Wachstum im Übernachtungssektor von 8,7 % auf 659.854 Übernachtungen in der Stadt und einem Wachstum von 10,3 % auf 397.168 Übernachtungen im Bamberger Land haben Stadt und Land gemeinsam erstmalig die Grenze von einer Million Übernachtungen überschritten. Diese Entwicklung betont die Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs für die Region noch einmal mit einem kräftigen Ausrufezeichen und unterstreicht das enorme Wirkungsvermögen des qualitativen Übernachtungstourismus. Ein großer Fokus lag in diesem Jahr aber auch auf den Maßnahmen zur Tourismusverträglichkeit mit konkreten Maßnahmen zur Besucherlenkung, Entzerrung und Reduzierung der Gruppengrößen sowie einer weiteren Veranstaltung im Rahmen der Aktion „Unser Bamberg – da schau her!“. Die groß angelegte Umfrage zu Tourismusakzeptanz und – verträglichkeit in verschiedenen Stadtteilen Bambergs, die 2016 durchgeführt wurde, ist mittlerweile auch abgeschlossen. Die Auswertung der Ergebnisse werden wir in unserem Offenen Forum Tourismus (OFT) Mitte Mai – und dann auch an dieser Stelle – der Öffentlichkeit vorstellen.

Hier gibt es die ausführlichen Informationen
rund um das Bamberger Tourismusjahr 2016.

„Unser Bamberg – da schau her“ ging aufs Wasser

avalon_passion-1Positive Neugierde trieb am Wochenende des 12./13. Novembers über 2.000 Besucher in den Bamberger Hafen. Unter dem Motto „Unser Bamberg – da schau her!“ bot der Tourismus & Kongress Service wieder einmal einen spannenden Einblick in einen Aspekt des touristischen Geschehens. In Zusammenarbeit mit dem bayernhafen Bamberg und Avalon Waterways konnten die Bamberger heuer zwei Tage lang ein Flusskreuzfahrtschiff der Reederei Avalon besichtigen. Über 900 solcher Schiffe legten im Jahr 2016 in Bamberg an. Die Teilnehmer dieser Flusskreuzfahrten – vorwiegend aus englischsprachigen Ländern, aber auch zunehmend aus dem deutschsprachigen Bereich – verbringen meist bis zu 4 Stunden Zeit in Bamberg, besichtigen die Stadt im Rahmen Weiterlesen

Flusskreuzfahrer – die neue Saison beginnt

Große Besprechung mit allen Flusskreuzfahrt-Reedereien im Jahr 2015

Große Besprechung mit allen Flusskreuzfahrt-Reedereien im Jahr 2015

Jetzt, wenn die Schleusensperre in wenigen Tagen aufgehoben ist, werden sie das Stadtbild Bambergs wieder deutlich beein“flussen“ – t’schuldigung, das schöne Wortspiel fiel mir erst beim Schreiben auf.

Nach intensiver Zusammenarbeit mit unseren örtlichen Führungsanbietern, unseren Gästeführern und den Reedern selbst wurden im vergangenen Jahr drei konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Tourismusverträglichkeit beschlossen und mit Beginn dieser Saison umgesetzt:

  • Verlagerung der Bustransfers von Flusskreuzfahrtschiffen von der südlichen Promenade an den regulären Bushaltepunkt „Mußstraße“
  • Limitierung der Gruppengröße auf 25 Teilnehmer je Gästeführer, was auch von allen mit dem TKS kooperierenden Führungsanbietern so übernommen wurde, und auch für die Flusskreuzfahrtpassagiere mit drahtlosen Headsets gilt
  • Aufteilen auf unterschiedliche Routen zur Entzerrung und Vermeidung von Pulk-Bildung

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